IG Metall peilt bis Mitte November ...

IG Metall Interview

06.10.2008 ... Tarifabschluss an - Interview mit dem IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann mit der Nachrichtenagentur dpa - 3. Oktober 2008 - Das Gespräch führte Stefanie Baumer

Die IG Metall peilt in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie bis spätestens Mitte November einen Abschluss an. "Wenn wir unter dem Weihnachtsbaum schon eine Tariferhöhung haben wollen - und das wollen wir - müssen wir bis Mitte November zum Ergebnis kommen", sagte Baden-Württembergs Bezirksleiter Jörg Hofmann der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart. "Ich denke, Anfang November ist die Thematik auch besprochen. Es geht um eine Zahl und da geht irgendwann auch der Gesprächsstoff aus."

Außerdem wolle die Gewerkschaft erreichen, dass die Beschäftigten "der Branche auch in diesem Jahr ohne einen Reallohnverlust herauskommen. Dazu brauchen wir noch eine Tariferhöhung 2008", sagte Hofmann. "Wir wollen die Erwartungshaltung unserer Mitglieder nicht zu lange strapazieren. Die Strom- und Gasrechnungen lassen ja nicht auf sich warten, bis wir einen Abschluss haben." Die höchste Forderung seit 16 Jahre verteidigte Hofmann: "Die acht Prozent sind für die Industrie schulterbar. Die Forderung folgt den höchsten Umsatzrenditen die die Metall- und Elektroindustrie seit 40 Jahren erwirtschaftet hat."

Notfalls werde die Gewerkschaft auch mit einem Arbeitskampf Druck auf die Arbeitgeber machen, sagte Hofmann. "Der Arbeitskampf bleibt unser letztes Mittel, wenn wir am Verhandlungstisch zu keinem Ergebnis kommen. Darauf müsse sich eine Gewerkschaft immer vorbereiten, wenn sie sich in einer Tarifauseinandersetzung befindet." Zunächst stehe aber im Mittelpunkt, eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden.

Die Friedenspflicht endet am 31. Oktober, von 1. November an sind Warnstreiks möglich. Die Verhandlungen für die 800 000 Beschäftigten der Branche im Südwesten beginnen am Dienstag (7. Oktober), bundesweiter Start war am vergangenen Donnerstag in Hessen.

Welcher Bezirk den Pilotabschluss für die bundesweit 3,6 Millionen Beschäftigten in diesem Jahr machen werde, sei noch unklar, sagte Hofmann. Dies werde sich voraussichtlich nach der dritten Verhandlungsrunde herauskristallisieren. "Wir haben in diesem Jahr eine sehr ausgeglichene wirtschaftliche Situation in allen Tarifgebieten." Deshalb gebe es "weniger als in vergangenen Jahren eine Vorentscheidung, in welcher Region es für die IG Metall sinnvoll wäre, einen Abschluss zu erzielen." Die IG Metall sei in allen Bezirken abschlussfähig. "Wir werden das auch davon abhängig machen, wie sich die Arbeitgeberseite in den regionalen Verhandlungen verhält und welchen Druck wir wo aufbauen können. Am Ende zählt das Ergebnis."

Letzte Änderung: 06.10.2008