IG Metall Pressedienst 44/08

IG Metall Pressedienst

17.06.2008 IG Metall erhöht Druck auf die Arbeitgeber - Warnstreiks verschärft

Begleitet von zahlreichen Kundgebungen setzte die IG Metall auch heute ihre Warnstreiks für eine neue Altersteilzeit fort. Mit rund 29.000 Warnstreikenden (Stand 15.30 Uhr) im Bezirk erhöhte die Gewerkschaft somit weiter den Druck auf die Arbeitgeber. Im Mittelpunkt standen vor allem die einzelnen Standorte der Firmen Daimler und Bosch, wo die Beschäftigten zu Aktionen aufgerufen wurden.

Auf einer Kundgebung in Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) sprach sich der Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, vor über 1.100 Beschäftigten der Unternehmen Voith, Bosch, Mahle, Recaro und weiteren Betrieben entschieden für eine neue Altersteilzeit aus. Den Arbeitgebern warf er vor "stur, verbohrt und ideologisch verblendet" eine faire Regelung zur tariflichen Altersteilzeit abzulehnen. Huber: "Wir wollen einen anständigen Tarifvertrag mit verbindlichen Regeln und mit einer anständigen materiellen Ausstattung".

Nachdem die Warnstreiks auch gestern in den Spät- und Nachtschichten fortgeführt worden sind, haben sich somit seit 6. Juni allein in Baden-Württemberg über 142.000 Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt und ihre Arbeit für einige Zeit ruhen lassen. Auch heute gehen die Aktionen in den Spät- und Nachtschichten zahlreicher Betriebe weiter. So redet am frühen Abend (18:30 Uhr) IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann vor mehreren tausend Beschäftigten des Daimler-Standortes Sindelfingen.

Hofmann forderte die Arbeitgeber einen Tag vor der fünften Tarifverhandlung in Sindelfingen auf endlich einen Schritt nach vorne zu machen. "Wir wollen eine Lösung und wir wollen ein Ergebnis bis zur Sommerpause." Er forderte den Chef von Südwestmetall Jan Stefan Roell auf, statt Blendbomben zu werfen, am Verhandlungstisch konstruktive Vorschläge zu bringen. "Der SPD-Vorschlag behindert keine tarifliche Lösung, sondern fördert zusätzliche Möglichkeiten Altersteilzeit mit Aus- und Weiterbildung und alternsgerechter Arbeit zu verbinden. Da ist Kreativität angesagt und kein Rückzug in ideologische Schützengräben." Die Kostenfolgen des Ausstiegs über die Altersteilzeit müssten auch über 2015 hinaus zwischen den Tarifvertragsparteien geregelt werden.

Die Tarifverhandlungen finden am 18. Juni 2008 ab 17:00 Uhr in der Stadthalle Sindelfingen statt.

Letzte Änderung: 17.06.2008