In 87 Prozent der Betriebe wird Altersteilzeit angeboten, so das Ergebnis einer heute in Stuttgart veröffentlichten Umfrage der IG Metall Baden-Württemberg. An der Umfrage beteiligten sich Betriebsräte in 135 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten.

Bezirksleiter Jörg Hofmann sieht die IG Metall durch das Ergebnis in ihrer Forderung nach einer Fortführung der Altersteilzeit bestätigt. "In den Betrieben, in denen Altersteilzeit angewendet wird, zeigen sich ganz deutlich positive Impulse mit Blick auf die Übernahme von Auszubildenden oder auch bei der Altersstruktur der Belegschaft." Auch sei Altersteilzeit längst nicht nur in den Großbetrieben ein Thema.

Altersteilzeit gibt es in 87 Prozent der befragten Betriebe, davon haben 36 Prozent weniger als 200 Beschäftigte. Altersteilzeit ist demnach auch für kleinere Betriebe schon heute ein durchaus interessantes Instrument.

Lediglich in 13 Prozent der Betriebe gab es 2006 und 2007 keine Angebote für Altersteilzeit. Interessant ist dabei, dass 22 Prozent der Betriebe ohne Angebot von Altersteilzeit auch nicht ausbilden.
2007 waren in den befragten Betrieben 5.115 Beschäftigte in Altersteilzeit (vgl. 2006: 5.237).

Die Quote der Altersteilzeit in den Betrieben liegt im Durchschnitt bei 4,22 Prozent. Die Bandbreite ist allerdings sehr groß und geht von 0,3 Prozent bis 11,5 Prozent. In Betrieben mit hohen Durchschnittswerten deutet dies in der Regel auf Personalabbau oder einen hohen Altersdurchschnitt hin.
Nach Angaben der Betriebsräte wurden 2.240 Altersteilzeitfälle (43,8 Prozent) gefördert.

In Betrieben mit Altersteilzeit hat die Übernahme von Auszubildenden einen deutlich höheren Stellenwert, was auf positive Erfahrungen bei der Anwendung von Altersteilzeit deutet. In Betrieben ohne Altersteilzeit bestehen häufig Probleme mit alternden Belegschaften.
In allen befragten Betrieben überwiegt der Wunsch nach einer Neuregelung der Altersteilzeit. Die Zunahme von Stress und körperlicher Belastung wird ebenfalls in allen Betrieben beklagt.

Hofmann forderte die Arbeitgeber erneut auf von ihrer Position abzurücken und mit der IG Metall einen Tarifvertrag zu schließen, der allen Beschäftigten einen Anspruch auf Altersteilzeit einräumt. "Beschäftigte, die 30 oder 40 Jahre gearbeitet haben, sollen auch grundsätzlich die Möglichkeit bekommen, selbst zu bestimmen, ob sie früher aus dem Beruf wollen. Altersteilzeit darf nicht zum Gnadenbrot des Arbeitgebers verkommen", sagte er mit Blick auf die Vorstellungen der Arbeitgeber.