IG Metall Pressedienst 35/08

IG Metall Pressedienst

04.06.2008 Über 17.000 protestieren für neue Altersteilzeit - Tarifkonflikt Metall- und Elektroindustrie

Über 17.000 Metallerinnen und Metaller aus 14 Betrieben sind heute den Aufrufen der IG Metall Baden-Württemberg gefolgt und haben die Arbeit zeitweise niedergelegt. Sie wollen damit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Auf der zentralen Auftaktkundgebung am Vormittag in Neckarsulm forderte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann vor über 6.500 Beschäftigten von Audi und Kolbenschmidt die Arbeitgeber auf, endlich ein verhandelbares Angebot auf den Tisch zu legen.
"Wir brauchen keine Altersteilzeit für wenige, die sich dazu auch kaum einer leisten kann", wies er die Vorstellungen der Arbeitgeber aus der dritten Verhandlung zurück. "Aber ohne Druck bewegt sich anscheinend auch in dieser Tarifrunde bei den Arbeitsgebern nichts", so Hofmann weiter.

Er erneuerte die Forderung der IG Metall nach einer erzwingbaren Betriebsvereinbarung um die Altersteilzeit und deren Ansprüche regeln zu können und nach einer verbesserten materiellen Ausstattung speziell für die unteren Entgeltgruppen. Hofmann: "Mitbestimmung statt Freiwilligkeit ist die einzig tragfähige Lösung für die Zukunft, damit wir der Jugend auch Perspektiven und Chancen für die Übernahme in feste Arbeitsverhältnisse bieten können."

Den Arbeitgebern warf er vor, sich nicht genügend um die Beibehaltung der Förderung von Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit gekümmert zu haben. "Wir lassen uns den politischen Katastrophenkurs der Arbeitgeber nicht auf unsere Konten buchen", erteilte er Forderungen nach einer stärkeren Eigenbeteiligung der Beschäftigten eine deutliche Absage.

Hofmann machte außerdem deutlich, die IG Metall strebe ein Ergebnis bis zur Sommerpause an. "Wir brauchen keine anderen Themen für die Entgelttarifrunde im Herbst, wenn das Fass nicht explodieren soll."
Den Warnstreikauftakt hatten bereits kurz nach Ablaufen der Friedenspflicht um Mitternacht rund 700 Beschäftigte der Nachtschicht von Daimler im Werk Esslingen Mettingen gemacht. Auch bei Bosch in Feuerbach versammelte sich die komplette Nachtschicht (etwa 400 Beschäftigte) vor dem Tor. Am Vormittag gab es Kundgebungen u.a. bei Daimler in den Werken Untertürkheim und Mettingen mit je gut 2.000 Teilnehmern und Mannheim (Evo Bus) mit 4.000 Teilnehmern. Warnstreiks gab es außerdem bei: Stihl in Waiblingen, Allgaier in Uhingen, König Metall und Foxboro Eckardt.

Bereits gestern hatten über 800 Metallerinnen und Metaller an einer Funktionärskonferenz in Tauberbischofsheim teilgenommen.

Die Warnstreiks werden morgen fortgesetzt.

IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall verhandeln seit Mai über einen neuen Tarifvertrag über die Altersteilzeit. Eine Annäherung ist bislang nicht zu erkennen. Die Verhandlungen gehen am kommenden Montag (9. Juni 2008) in Böblingen in die vierte Runde.

Letzte Änderung: 04.06.2008