IG Metall Pressedienst 18/08
Die IG Metall Baden-Württemberg fordert für die rund 800 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten eine Nachfolgeregelung zur tariflichen Altersteilzeit. Hierzu haben die 180 Mitglieder der Großen Tarifkommission heute in Fellbach die Kündigung des Tarifvertrages Altersteilzeit zum 30. April 2008 beschlossen.
IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Ältere müssen auch in Zukunft zu vernünftigen Bedingungen früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden können. Mit der heutigen Entscheidung haben wir den Weg für eine
neue Altersteilzeit frei gemacht."
Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren sämtliche Möglichkeiten geschlossen, über die Beschäftigte vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters aus dem Arbeitsleben ausscheiden konnten. Gleichzeitig hat die
Rentengesetzgebung zu einer massiven Verschlechterung des Rentenniveaus geführt. Ende 2009 läuft zudem noch die im Gesetz verankerte Förderung von Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit aus. Die
Tarifverträge der IG Metall zur Altersteilzeit sind an diese Förderung gekoppelt und würden damit ebenfalls ihre Gültigkeit verlieren.
Hofmann: "Altersteilzeit ist ein hoch emotionales Thema in den Betrieben. Die Beschäftigten erwarten Klarheit und wollen möglichst rasch wissen, wie es mit der Altersteilzeit weitergeht."
In Richtung Bundesregierung erneuerte Hofmann seine Forderung nach einer Weiterführung der Förderung von Altersteilzeit und nach einer besseren Ausgestaltung der Teilrente um sie als weiteres Element flexibler Ausstiegsmodelle
nutzen zu können.
Hofmann: "Wir haben in vielen Betrieben Beschäftigte, die nie und nimmer bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten können. Das darf die Politik nicht einfach ignorieren. Sie sollte uns vielmehr aktiv in der Gestaltung von
Ausstiegsmodellen unterstützen, statt uns durch Wegfall der Förderung Steine in den Weg zu legen."
An die Arbeitgeber richtete Hofmann die Botschaft, dass eine neue Altersteilzeitregelung keinesfalls auf dem Rücken und auf Kosten der Beschäftigten zustande kommen könne. "Ich sehe keinen Platz für
Altersausstiegsmodelle, die von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch noch selbst finanziert werden müssen", so Hofmann.
Ab Mitte April rechnet die IG Metall mit ersten regionalen Verhandlungen. Erklärtes Ziel beider Tarifparteien ist es, bis Ende Juni 2008 eine Nachfolgeregelung gefunden zu haben, so wie es die bestehende Verhandlungsverpflichtung
aus dem Tarifergebnis 2007 vorsieht.
Letzte Änderung: 16.04.2008