IG Metall Pressedienst 14/08

IG Metall Pressedienst

09.03.2008 Ab Montag Aktionen im Tarifkonflikt Kfz-Gewerbe - Beschäftigte wehren sich gegen Tarifflucht der Arbeitgeber

Mit Aktionen in zahlreichen Autohäusern reagieren die Beschäftigten des baden-württembergischen Kfz-Gewerbes ab kommenden Montag auf die Tarifflucht der Arbeitgeber und wollen ein Signal für die Forderung nach Erhöhung der Entgelte um 5 Prozent setzen.

"Die Beschäftigten haben genug von dem Verwirrspiel der Arbeitgeber. Sie wollen sich nicht länger an der Nase herumführen lassen und geben in der kommenden Woche die passende Antwort mit Kundgebungen und Aktionen im ganzen Land," sagt Sabine Zach, die für die Branche zuständige Bezirkssekretärin der IG Metall.

Der Streit hatte sich im Frühjahr 2007 entzündet, als der Kfz-Landesinnungsverband seine Tarifzuständigkeit aufgegeben hat. Kurze Zeit später wurde von den Arbeitgebern eine neue Tarifgemeinschaft gegründet. Im November 2007 hat die Arbeitgeberseite sämtliche Tarifverträge der Branche gekündigt. Sie sind zum größten Teil am 29. Februar 2008 ausgelaufen und befinden sich seither in der Nachwirkung.
Gleichzeitig kämpfen die rund 54 000 Beschäftigten der Branche im Südwesten um höhere Entgelte. Die IG Metall fordert 5 Prozent mehr Geld und die Fortgeltung der bislang geltenden Tarifbestimmungen.

"Die Forderung ist absolut berechtigt", so Zach. Sie verweist dabei auf die verbesserte Branchensituation, die auch von Arbeitgeberseite für 2008 prognostiziert wird. "Die Beschäftigten in den Werkstätten liefern jeden Tag 1a Qualität ab. Dafür müssen sie auch anständig bezahlt werden. Notfalls treten wir mit unserer Forderung auch einzelbetrieblich an."
Aufgrund der undurchsichtigen Situation bei den Arbeitgebern wurden die Forderungen sowohl an den Innungsverband, die Tarifgemeinschaft und die einzelnen tarifgebundenen Betriebe gestellt.
Die Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft für Betriebe des Kfz-Gewerbes Baden-Württemberg werden am 19. März 2008 in Korntal-Münchingen aufgenommen.
Für eine Auseinandersetzung fühlt sich die IG Metall unterdessen gut gewappnet. "Seit die Arbeitgeber ihren Crash-Kurs eingeschlagen haben, konnten wir über 2.300 neue Mitglieder gewinnen, in einer Branche, in der wir traditionell gut organisiert sind", sagt Zach.
Die ganze kommende Woche über sind weitere Aktionen geplant.

Letzte Änderung: 16.04.2008