IG Metall Pressedienst 06/08
Im Tarifkonflikt der Textil- und Bekleidungsindustrie wird es ab kom-menden Montag (03. März 2008) zu Warnstreiks kommen, an denen sich auch über die ganze nächste Woche verteilt zahlreiche Betriebe aus Baden-Württemberg beteiligen werden.
"Die Arbeitgeber haben die Verhandlungen durch ihre Verweigerungshaltung und ein nicht verhandlungsfähiges Angebot in die Sackgasse gefahren", so Monika Lersmacher, Bezirkssekretärin der IG Metall Baden-Württemberg und
zuständig für die Branche Textil und Bekleidung. Um den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen, müssten sie schleunigst wenden und mit einem neuen verhandlungsfähigen Angebot an den Tisch zurück kommen.
"Klar ist: Die Beschäftigten lassen sich nicht mit einem Angebot abspeisen, das nicht nur Magerkost, sondern eher Radikaldiät bedeuten würde."
Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Branche (30 000 in Baden-Württemberg, ca. 120 000 bundesweit). Die Arbeitgeber haben bei der zweiten Verhandlungsrunde am 13. Februar ein Angebot mit
Lohnerhöhungen von 2,2 Prozent ab 1. März 2008 für 14 Monate und weitere 1,8 Prozent für 10 Monate am Mai 2009 vorgelegt. Eine Einmalzahlung von 0,5 Prozent wollen sie zudem betrieblich verringern oder ganz streichen
können. Die von der IG Metall geforderte Übernahme der Auszubildenden in unbefristete Arbeitsverhältnisse lehnen die Arbeitgeber völlig ab.
Die IG Metall hat das Angebot umgehend als "völlig unzureichend" und "Mogelpackung" zurückgewiesen. Lersmacher: "Ein Angebot unterhalb der Inflationsrate ist angesichts steigender Auslandsumsätze und sinkender
Lohnstückkosten eine pure Provokation."
Auch in der dritten Verhandlungsrunde am 25. Februar gab es keinerlei Annäherung. Die Gespräche wurden ohne neuen Termin vertagt.
Monika Lersmacher: "Unsere Forderung ist mehr als berechtigt. Die baden-württembergische Textil- und Bekleidungsindustrie ist hoch innovativ. Das liegt in erster Linie an der guten Arbeit der Beschäftigten. Diese Leistung muss
endlich durch kräftige Einkommenserhöhungen honoriert werden und die Beschäftigten sollen an der guten wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben".
Schwerpunkt der Warnstreiks ist am kommenden Montag, 3. März 2008 in Heidenheim. Dort treffen sich die Beschäftigten von Paul Hartmann, Steiff, Stahl, Rathgeber, Zoeppritex, Gertex/Liegelind und Ziegler um 11.30 Uhr vor den Toren der Hartmann-Gruppe in Heidenheim und ziehen in einem Demonstrationszug zum Heidenheimer Konzerthaus. Dort findet anschließend eine Abschlusskundgebung statt. Es redet u.a. Monika Lersmacher, zuständige Bezirkssekretärin der IG Metall.
Außerdem die Beschäftigten von Benecke-Kaliko.
Am Dienstag, 4. März wird es Warnstreiks in den Regionen Lörrach, Karlsruhe und Aalen geben.
Weitere Warnstreiks sind in den folgenden Tagen geplant. Wir werden sie jeweils am Vortag über die anstehenden Aktionen informieren.
Letzte Änderung: 16.04.2008