IG Metall läutet Tarifpoker ...

IG Metall Interview

08.01.2008 ... im Juni 2008 ein - dpa-Gespräch mit IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann am 16.12.2007

Die IG Metall rechnet 2008 mit anhaltendem Rückenwind für die Metall- und Elektrobranche im Südwesten.
"Im Gesamtjahr 2007 werden wir auf zweistellige Wachstumsraten kommen", sagte Bezirksleiter Jörg Hofmann in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart.
"Die Wachstumsentwicklung für 2008 wird ähnlich gut sein. Die Auftragsbücher der Maschinenbauer sind schon jetzt praktisch voll bis Ende nächsten Jahres."

Angesichts der guten Konjunkturaussichten für die Branche will die
Gewerkschaft selbstbewusst in die Tarifrunde 2008 im kommenden Juni
gehen: "Preisentwicklung und Inflationsrate schlagen negativ zu
Buche. Das müssen wir ausgleichen. Im Juni wird die IG Metall ihren
Forderungskorridor vorlegen. Im September werden wir dann unsere
konkrete Forderung aufstellen." Der Tarifvertrag für die 800 000
Beschäftigten im Südwesten läuft im Oktober 2008 aus. In
Baden-Württemberg wurden in der Vergangenheit zahlreiche
Pilotabschlüsse für die Metallindustrie erzielt.

Der baden-württembergische IG-Metall-Chef rechnet nicht damit,
dass neben der Lohnforderung weitere Themen die Tarifrunde dominieren
werden. Auch die Verlängerung des Vertrages von Pforzheim, der
Abweichungen von tariflichen Mindeststandards in den Betrieben der
Metall- und Elektroindustrie zulässt, soll bis dahin keine Rolle mehr
spielen. Die im Jahr 2004 erzielte Vereinbarung kann zum März
nächsten Jahres gekündigt werden.

"Es hat schon erste Treffen von Arbeitsgruppen gegeben", teilte
der Bezirksleiter mit. "Vielleicht werden wir schon vor Weihnachten
erste Schlussfolgerungen treffen." Zu den erlaubten befristeten
Abweichungen vom Tarifvertrag gehört etwa, das Urlaubs- oder
Weihnachtsgeld zu kürzen oder Ansprüche zu stunden. Es ist auch
möglich, die Arbeitszeit mit oder ohne vollen Lohnausgleich zu
erhöhen oder zu verkürzen. Im Gegenzug erhält die Belegschaft die
Zusicherung, dass bestimmte Investitionen oder Standortentscheidungen
zu ihren Gunsten ausfallen und somit die Beschäftigung erhalten
bleibt.

Letzte Änderung: 16.04.2008