IG Metall Pressedienst 26/07

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26.04.2007 Warnstreiks ab 29. April - Metall-Tarifrunde: Verhandlungen in Fellbach ohne Ergebnis

"Die Arbeitgeber haben den Karren in den Sand gesetzt", so beschreibt IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann die Situation nach den mehrstündigen Tarifverhandlungen in Fellbach (Rems-Murr Kreis).
Demnach sind die Gespräche für die 800 000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie festgefahren. Hofmann: "Wir hatten heute die Chance auf ein Ergebnis hin, also auf Ziel zu verhandeln. Südwestmetall hat sie nicht genutzt, kein neues Angebot vorgelegt und so die Möglichkeit auf einen frühen Abschluss verstreichen lassen".

In der Konsequenz kündigte der Metaller "kurze, aber heftige Warnstreiks" für den Südwesten an. "Wir haben immer klar gesagt wohin die Reise geht, wenn wir heute kein Ergebnis finden. Ohne neues Angebot fehlt die Basis für weitere ernsthafte Verhandlungen. Die Arbeitgeber brauchen anscheinend auch in dieser Tarifrunde den Druck aus den Betrieben. Jetzt werden sie ihn spüren".
Da sich die Arbeitgeber nicht bewegt hätten, kommt jetzt "Bewegung in die Betriebe", machte Hofmann deutlich.
Nach dem Auslaufen der Friedenspflicht sollen die Warnstreiks in der kommenden Woche beginnen.

Er machte aber klar, dass es sich nicht um "Nadelstiche" handeln werde. "Den Arbeitgebern wird ein gewaltiger Brocken auf die Füße fallen. Unsere Warnstreiks sollen den Unternehmen weh tun - und das werden sie auch".
Mit Blick auf den weiteren Verlauf der Tarifrunde äußerte sich Hofmann sehr skeptisch. "Wir können jetzt keine Schleifen mehr fliegen. Wir haben den 3. Mai als nächsten Verhandlungstermin fixiert. Bewegt sich dann noch immer nichts, sprechen wir spätestens ab Mitte Mai ganz konkret über Urabstimmung und Streik".
Vor Verhandlungsbeginn hatten sich am Nachmittag einige Hundert Gewerkschafter vor dem Verhandlungslokal versammelt, um die Forderung der IG Metall nach 6,5 Prozent mehr Geld zu unterstützen. Südwestmetall bietet bislang 2,5 Prozent.
Den ganzen Donnerstag über hatten mehr als 36000 Beschäftigte in Betrieben in ganz Baden-Württemberg ihren Arbeitsplatz verlassen und sich bei ihren Betriebsräten über den aktuellen Stand der Tarifrunde informiert.
Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg kommt am 27. April zu einer Sitzung in Leinfelden-Echterdingen zusammen, um über den Stand der Verhandlungen und das weitere Vorgehen zu beraten. Die Friedenspflicht endet am 28. April um 24 Uhr, ab dann sind Warnstreiks möglich.

Letzte Änderung: 22.04.2008