IG Metall Pressedienst 12/07

06.03.2007 IG Metall fordert flexible Übergangsmodelle in die Rente - Protest gegen Rentenpläne geht weiter

Die IG Metall hat ihre grundsätzliche Kritik an den Rentenplänen der Bundesregierung erneuert. Vor über 2000 Funktionären der Gewerkschaft auf einer Konferenz in Böblingen (bei Stuttgart) bezeichnete der zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, die Rente mit 67 als "Irrweg" und "verkappte Rentenkürzung angesichts der Massenarbeitslosigkeit". Huber forderte von der Politik "intelligentere Antworten", um den demograhischen Wandel human zu gestalten.

Dagegen macht sich Huber für flexible Übergangsmodelle von der Arbeit in die Rente stark. "Die Politik muss hierfür verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, die dann durch unsere Tarif- und Betriebspolitik flankiert werden".
Als Forderungen an die Politik nannte er das Beibehalten der Steuer- und Beitragsfreiheit von Aufstockungsleistungen durch den Arbeitgeber, die Absenkung des frühestens Rentenzugangs auf 60 Jahre bei Teilrente bei gleichzeitig verbesserten Hinzuverdienstmöglichkeiten und einen erleichterten Zugang zu Erwerbsminderungsrenten.

Auch die Förderung von gleitenden Übergängen in die Rente durch die Bundesagentur für Arbeit müsse erhalten bleiben. Allerdings forderte er eine zielgenaue Ausrichtung. "Wir brauchen künftig eine besondere Förderung bei der Integration von unter 25-jährigen und über 50-jährigen. Sie haben es auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer. Die Politik darf diese Altersgruppen nicht im Regen stehen lassen".

Als geradezu "zynisch" bezeichnete Huber Überlegungen, wonach auch die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge eingeschränkt werden soll und setzte sich für eine "Stärkung des Erfolgsmodells der Bruttoentgeltumwandlung" ein.
Eine Absage erteilte er Überlegungen, Übergangsmodelle in die Rente zum Thema in der Tarifrunde 2007 zu machen. "Klar ist: In der aktuellen Tarifrunde hat dieses Thema nichts zu suchen!"

Auch Bezirksleiter Jörg Hofmann erteilte den Rentenplänen der Bundesregierung eine Absage und bezeichnete sie als "sozialpolitischen Skandal". "Verbraucht, ausgenutzt und dann in die Altersarmut entlassen - das ist der Abgesang an einen solidarischen Sozialstaat und gegen eine solche Politik der sozialen Kälte wehren wir uns".
Gleichzeitig wertet es Hofmann als ersten Erfolg, dass "wir deutliche Bremsspuren beim Schließen aller Ausstiegsmodelle sehen".
Solche flexiblen Übergänge seien notwendig, weil die Arbeitsbedingungen heute eben nicht alternsgerecht gestaltet seien.

Letzte Änderung: 22.04.2008