IG Metall Pressedienst 08/07

23.02.2007 Bezirksleiter fordert "Arbeitgeber sollen endlich Position beziehen" - Flexible Übergangsmodelle von der Arbeit in die Rente

Im Streit um die Rente mit 67 und den Erhalt von flexiblen Übergangsmodellen in die Rente fordert die IG Metall den Arbeitgeberverband Südwestmetall auf, Position zu beziehen.

Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Uns erreichen immer mehr Berichte über Feststellungen der Arbeitgeberseite, wonach die Heraufsetzung des Rentenalters auf 67 Jahre und das gleichzeitige Schließen aller vorzeitigen Ausstiegsmöglichkeiten (z.B. die geförderte Altersteilzeit) aus dem Erwerbsleben massive Produktionsverlagerungen nach sich ziehen würde". Hintergrund sind befürchtete Produktivitätsverluste durch den Zwang einer verlängerten Lebensarbeitszeit, die sich negativ auf die deutschen Standorte auswirken.

Hofmann: "Man kann nicht morgens die Wettbewerbsfähigkeit beschwören, mittags für Arbeitsplätze in Deutschland werben und in den Talkshows am Abend für die Rente mit 67 plädieren, wie es manche Arbeitgeberfunktionäre tun".
Auch der Ausbildungsstandort Deutschland würde unter diesen Entwicklungen weiter leiden. So erklären viele Arbeitgeber, dass bei Wegfall der Altersteilzeit automatisch die Zahl der Ausbildungsplätze massiv nach unten gehen würde. Der Grund: Die Übernahme von Auszubildenden erfolgt meist auf Basis von Fluktuation in den Unternehmen. Verringert sich die Fluktuation oder fällt ganz weg, weil es z.B. für ältere Beschäftigte keine vorzeitigen Ausstiegmöglichkeiten mehr gibt, werden die Ausbildungskapazitäten automatisch reduziert, da eine spätere Übernahme nicht mehr garantiert werden kann.

Hofmann: "Wenn die Arbeitgeber es mit ihren Bekenntnissen zu Ausbildungsplätzen und Beschäftigung ernst meinen, dann gibt es in diesen Fragen einige Gemeinsamkeiten zwischen den Arbeitgebern und uns. So haben auch viele Unternehmen ein originäres Interesse an flexiblen Übergangsmodellen in die Rente. Dann darf man aber nicht die Rolle des unbeteiligten Beobachters einnehmen, sondern muss sich hier klar und offen für den Erhalt solcher Modelle einsetzen. Das erwarte ich auch vom Arbeitgeberverband Südwestmetall."

Letzte Änderung: 22.04.2008