Die Beschäftigten am Erfolg beteiligen

21.02.2007 IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann - Interview mit der Südwestpresse am 20. Februar 2007 - Ungekürzte Fassung

"Selbstverständlich geht es den Unternehmen besser als im letzten Jahr und selbstverständlich muss das einen Einfluss auf den Tarifabschluss haben", so der Vorsitzende von Südwestmetall, Jan Stefan Roell vor wenigen Wochen. Wir nehmen ihn beim Wort. Mehr Geld für die Beschäftigten steht im Mittelpunkt der Tarifrunde 2007. Der Vorstand der IG Metall empfielt den Bezirken eine Entgeltforderung von 6,5 Prozent. Die Zahl orientiert sich an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und spiegelt wieder, wie es der Branche geht.
Ein Produktivitätswachstum von über 8 Prozent, ein Umsatzwachstum von über 11 Prozent, satte Gewinne, volle Auftragsbücher und eine Auslastung der Produktionskapazitäten von über 90 Prozent. Wir sind wettbewerbsfähig auf den internationalen Märkten, der Aufschwung hat Tragkraft entwickelt. Diese Annahme stützt auch Michael Hüther vom arbeitgebernahen Institut der Wirtschaft: "Die Lage ist insgesamt konjunkturell besser als vor 12 Monaten und sie hat eine deutliche Perspektive. Insofern wollen die Arbeitnehmer beteiligt werden". Auch das Ifo-Institut spricht von einer "sehr guten Geschäftslage" für die deutschen Unternehmen und bestätigt die Stabilität des Aufschwungs.
Allerdings: Der Aufschwung wird hauptsächlich vom Export getragen, Achillesferse ist die Binnenkonjunktur. Um den Aufschwung zu stabilisieren müssen wir den privaten Konsum im Inland stärken, müssen die Einkommen steigen. Aber nur wenn die Erhöhungen in die Basisentgelte eingehen, hat der Einkommenszuwachs Bestand. Während Produktivität und Inflation sich weiterentwickeln, fallen Einmalzahlungen nach Ende der Tarifperiode wieder weg. Die Einkommensentwicklung der Beschäftigten wäre dauerhaft von der wirtschaftlichen Entwicklung abgkoppelt.
Die Wirtschaft kann die geforderten Entgelterhöhungen verkraften und profitiert am Ende von der gestiegenen Kaufkraft der Verbraucher. Deshalb sollten die Arbeitgeber einer fairen Beteiligung der Arbeitnehmer nicht im Weg stehen und rasch ein verhandelbares Angebot mit einer Lohnzahl auf den Tisch legen, das die deutlich verbesserten Rahmendaten im vergleich zur letzten Tarifrunde berücksichtigt. Vorschläge zu Einmalzahlungen und Variabilisierung sollten da bleiben wo sie hingehören. In der Schublade. So kann der Tarifkonflikt schnell beigelegt werden.

Letzte Änderung: 20.11.2007