Einmalzahlungen sind keine Lösung

21.02.2007 IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa (Bernd Glebe) am 20. Februar 2007

Die IG Metall in Baden-Württemberg will sich nicht mit Einmalzahlungen in der Metalltarifrunde zufrieden geben.
"Das ist keine Lösung für die Tarifrunde 2007", betonte Bezirksleiter
Jörg Hofmann in einem dpa-Gespräch in Stuttgart. "Das verstehen wir
nicht unter einer fairen Beteiligung der Beschäftigten am wirtschaftlichen Aufschwung der Metall- und Elektrobranche." Die
Mitarbeiter brauchten eine langfristige und anhaltende
Lohnsteigerung. Einmalzahlungen könnten dagegen höchstens als
Übergangsregelungen eingesetzt werden, bis die Tabellenwirksamkeit im
Tarifabschlusses greife.

Südwestmetall-Chef Stefan Roell hatte zuletzt erneut einem
Abschluss mit einer hohe Steigerung in der Entgelttabelle eine klare
Absage erteilt. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber will die 800
000 Beschäftigten in der Branche in Baden-Württemberg stattdessen vor
allem mit einem "Konjunkturbonus" an der guten wirtschaftlichen Lage
beteiligen. Der Bonus soll ein prozentualer Teil der Tariferhöhung
nur für die Laufzeit des Vertrags sein. Ausgezahlt werden könnte er
nach Worten von Roell in ein oder mehreren Raten.

Auch den zweiten Vorschlag von Roell, das Weihnachtsgeld als
betriebliche Differenzierungsmöglichkeit zu nutzen, wies der
Gewerkschafter strikt zurück. "Wir treten an, um die Entgelte der
Beschäftigten zu erhöhen", betonte Hofmann. "Die Absenkung des Mindestanspruchs auf Weihnachtsgeld - das ist daher kein Vorschlag der überzeugt."
Roell hatte angeregt, das Weihnachtsgeld innerhalb einer bestimmten
Bandbreite dauerhaft zu variabilisieren,­ zum Beispiel von 40 bis 70
Prozent eines Monatsgehaltes, also 55 plus minus 15 Prozent.

Die Ankündigung des Südwestmetall-Chefs, bereits in der zweiten
Verhandlungsrunde ein konkretes Angebot vorzulegen, begrüßte Hofmann
dagegen. Das bedeute aber nicht, dass die Gespräche leichter werden,
sagte der Gewerkschafter. Er rechne damit, dass die Vorstellungen
beider Seiten weit auseinander liegen werden. Auch könne das bloße
Ringen um eine Prozentzahl schwieriger werden, als bei Verhandlungen
mit einer größeren Verteilungsmasse. Er gehe daher auch weiter nicht
von einer leichten Tarifrunde aus, sagte der IG-Metall-Bezirksleiter.

Die erste Verhandlungsrunde im Südwesten ist am 14. März. Das
zweite Treffen soll Ende März oder Anfang April stattfinden. An
diesem Donnerstag (22.2.) wird die Große Tarifkommission in
Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) beschließen, mit welcher
Forderung die Gewerkschaft in die Verhandlungen mit den Arbeitgebern
gehen wird. Auf der letzten Tarifkommissionssitzung hatte das Gremium für den Bezirk Baden-Württemberg eine Forderung zwischen 6,5 und 7 Prozent benannt.
(Autor: Bernd Glebe, dpa)

Letzte Änderung: 20.11.2007