IG Metall Pressedienst 66/06

14.12.2006 Metaller kritisieren Rentenpläne - IG Metall informiert zu Rente mit 67

Die Wut der Beschäftigten über die Pläne der Berliner Regierung wächst. Mit Flugblättern, Info-Ständen, Fragebogen- und Unterschriftenaktionen haben heute Metaller in vielen Betrieben und Städten im Südwesten die Beschäftigten über die Pläne der Bundesregierung informiert. Darunter u.a. mehrere Daimler-Standorte, Bosch-Betriebe, Mahle, Hugo Boss, Johnson Controls, König Metall, Hirschmann, Heller, Metabo und Dürr Systems.

Im Mittelpunkt der Kritik steht die Erhöhung des Rentenzugangsalter auf 67 und das geplante ersatzlose Auslaufen der Altersteilzeit im Jahr 2009.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Die Regierungspläne treffen jeden. Deshalb war es uns wichtig möglichst breit über die Folgen der Maßnahmen zu informieren".

Hofmann kritisierte die Rentenpolitik der Bundesregierung als "völlig verfehlt". Die Regierungspläne seien ein "Angriff auf die Gesundheit der Beschäftigten" und eine "Rentenkürzung durch die Hintertür".

Derzeit liege der durchschnittliche Rentenzugang in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg unter 60 Jahren. Hofmann: "Politik und Arbeitgeber sollten lieber daran arbeiten, wie die Lücke zwischen gesetzlichem und realem Renteneintrittsalter geschlossen werden kann. Unter den geltenden Arbeits- und Leistungsbedingungen kommt in der Produktion keiner gesund bis zur Rente".

Er forderte deshalb von der Regierung eine Nachfolgeregelung für die bisher geltende Altersteilzeit. Diese Form des geförderten vorzeitigen Ausstiegs aus dem Erwerbsleben läuft 2009 aus und soll nach bisherigen Regierungsplänen auch nicht verlängert werden. "Wir brauchen aber auch in Zukunft Möglichkeiten um den Beschäftigten einen vorzeitigen Ausstieg zu ermöglichen", sagte Hofmann.

Die künftigen Rentner seien zudem von Altersarmut bedroht. Während die derzeitige zu erwartende Durchschnittsrente eines Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie bei etwa 950 Euro liege, drohe diese bei Umsetzung der Regierungspläne auf unter 700 Euro abzusinken. "Davon kann niemand leben". Es sei entwürdigend, wenn "Menschen, die ein Leben lang in die Rentenkasse einbezahlt haben, knapp über Hartz IV-Niveau in die Rente robben müssen", so der Gewerkschafter.

Letzte Änderung: 22.04.2008