ME: Forderungsdiskussion spitzt sich zu

IG Metall: Pressemitteilung

02.06.2022 Forderungs-Diskussion zur Metall- und Elektrotarifrunde 2022 spitzt sich zu - Beschäftigte sprechen sich für höhere Einkommen und sichere Arbeitsplätze aus - Pressemitteilung 11/2022

  • Mehr als 60.000 Beschäftigte beteiligen sich im Südwesten an Umfrage zur Tarifrunde
  • Tarifkommission in Baden-Württemberg läutet heiße Phase der Debatte ein
  • Bezirksleiter Zitzelsberger: "Wollen Beitrag zur Kaufkraft-Stabilisierung leisten und Beschäftigte am Erfolg der Branche beteiligen"

Stuttgart. Eine deutliche Erhöhung der Einkommen und sichere Arbeitsplätze - das sind die Favoriten der baden-württembergischen Metall- und Elektro-Beschäftigten in der anstehenden Tarifrunde. Mehr als 60.000 Menschen haben sich bis Ende Mai in Baden-Württemberg an einer entsprechenden Umfrage beteiligt, davon etliche Nicht-Mitglieder. Für die Entgeltsteigerung sprachen sich rund 85 Prozent aus, mit über 60 Prozent der Stimmen rangierte das Thema Beschäftigungssicherung auf Platz zwei, gefolgt vom Thema Altersversorgung (37 Prozent).

Roman Zitzelsberger

Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten zu Recht eine ordentliche Entgelterhöhung, die in die Tabellen einfließt. In der anstehenden Tarifrunde wollen wir damit einen Beitrag zur Kaufkraftstabilisierung leisten und die Beschäftigten angemessen an der überwiegend guten wirtschaftlichen Lage der Branche beteiligen." Das deckt sich mit den Erwartungen der Befragten: Mehr als die Hälfte verspricht sich von der Tarifrunde einen Erhalt der Kaufkraft, 36 Prozent sehen die Zeit für Umverteilung gekommen. Auf die Frage nach der wirtschaftlichen Situation erklärten 35 Prozent diese sei "gut" oder sogar "sehr gut", in etwa ebenso viele beantworteten die Frage mit "geht so". Aufs Jahr gesehen erwarten rund 70 Prozent eine bessere oder stabile Lage, der Rest fürchtet eine Verschlechterung.

Am heutigen Donnerstag tagen bundesweit die Tarifkommissionen der Metall- und Elektroindustrie und läuten damit die heiße Phase der Forderungsdiskussion ein. Die erste Verhandlung im Südwesten findet am 14. September 2022 statt, am 30. Juni beschließt die Tarifkommission ihre Forderung. Die Entgelttarifverträge laufen zum 30. September aus, die Friedenspflicht endet am 28. Oktober 2022.

Solidarität gewinnt

Nach zwei Tarifrunden unter Corona-Bedingungen steht die diesjährige Tarifbewegung vor allem unter dem Einfluss des Ukraine-Krieges und des Lockdowns in China. Zahlreiche Unternehmen leiden aktuell unter Lieferengpässen und können ihre gut gefüllten Auftragsbücher nicht wie gewollt abarbeiten. Zeitgleich steigen die Preise für Energie, Benzin und Lebensmittel und treiben die Erwartungen nach einer ordentlichen Entgelterhöhung weiter nach oben.

Zitzelsberger: "Diese besonderen Rahmenbedingungen werden wir selbstverständlich berücksichtigen und die Entwicklungen weiter beobachten. Die meisten Unternehmen verdienen aber nach wie vor gut, Sonderschichten und Mehrarbeit sind an der Tagesordnung. Nun wird es endlich Zeit, auch die Beschäftigten an diesem Erfolg teilhaben zu lassen und für Entlastung in ihren Geldbeuteln zu sorgen." Zusätzlich sei nach wie vor die Politik gefordert, den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen entgegenzuwirken; Tarifpolitik alleine könne die aktuellen Teuerungsraten nicht ausgleichen.

"Priorität in der anstehenden Tarifrunde hat für uns daher klipp und klar die Forderung nach einer tabellenwirksamen Entgelterhöhung. Die Befragung gibt uns hier eindeutigen Rückenwind. Orientierungspunkte sind und bleiben die Zielinflationsrate der EZB, die Produktivitätssteigerung und eine Umverteilungskomponente", so Zitzelsberger weiter.

Ob die IG Metall neben einer Entgelterhöhung weitere Forderungen stellen wird, hängt von der weiteren Debatte ab. Trotz der widrigen Rahmenbedingungen ist sich IG Metall-Verhandlungsführer Zitzelsberger der Unterstützung der Belegschaften gewiss: Knapp drei Viertel erklärten in der Befragung, sich während der Tarifrunde an Aktionen zur Durchsetzung der Forderungen beteiligen zu wollen.

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Letzte Änderung: 02.06.2022