Solidarität mit den Redakteur*innen

Solidaritaet gewinnt!

24.03.2022 Solidarität mit den Redakteurinnen und Redakteuren im Pressehaus Stuttgart

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die IG Metall Baden-Württemberg kritisiert den anhaltenden Sparkurs im Stuttgarter Pressehaus aufs Schärfste.

Weniger Urlaubstage, gestrichene Gehaltsstufen, Einkommenserhöhungen, die nicht mal die Teuerung ausgleichen - das kennt man aus der Vergangenheit zur Genüge.
Alle paar Jahre werden zudem Arbeitsplätze abgebaut; um weitere 55 Stellen sollen die Redaktionen von "Stuttgarter Nachrichten" (StN) und "Stuttgarter Zeitung" (StZ) dieses Mal schrumpfen. Die Folge: Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich weiter, der Druck auf den Einzelnen steigt. Qualitätsjournalismus ist unter diesen Bedingungen kaum mehr möglich!

Der Krieg in der Ukraine, das unfassbare Leid der Menschen dort. Die Auswirkungen auf die Energie- und Rohstoffversorgung weltweit und vor unserer Haustür. Die Hilfsbereitschaft der Stuttgarter und Baden-Württemberger. All das bewegt und beschäftigt uns in diesen Tagen und das Meiste erfahren wir aus unserer Tageszeitung. Für Euch, die Beschäftigten in den Redaktionen, heißt das: Ihr müsst ständig neue Informationen sortieren und einordnen, Zusammenhänge verarbeiten, Quellen überprüfen. Dabei arbeitet Ihr stets unter Zeitdruck und längst nicht mehr "nur" für den Andruck der Printausgabe in den Abendstunden. Online-Nachrichten müssen zuerst und immer schneller produziert werden. Unter dem Strich heißt das: Noch mehr Arbeit in noch weniger Zeit.

Nach den jüngsten Plänen sollen für diese Arbeit ab nächstem Jahr weitere 55 Redakteurinnen und Redakteure weniger zur Verfügung stehen. Das sind 20 Prozent der Redaktionen und mit dem Personal schrumpft die Zahl der Bücher in der Printausgabe von fünf auf vier. Das Angebot an uns Leser wird also überdies ausgedünnt - ohne, dass die Beschäftigten aus den vormals genannten Gründen künftig weniger zu tun hätten.

Damit lässt das Management nicht nur jede Wertschätzung für seine Beschäftigten vermissen und verärgert seine Leserschaft. Es verspielt zudem die Chance, qualifizierten Nachwuchs für den Redakteursberuf zu finden, wenn sich Arbeitsbedingungen weiter verschlechtern. All das schadet dem Ansehen des Pressehauses und schmälert die Qualität seiner Produkte. Und darunter leidet letztlich die Gesellschaft: Die Medien sind die vierte Gewalt in Deutschland.
Eure Berichterstattung und dadurch entfachte öffentliche Diskussionen beeinflussen das politische Geschehen und sind für eine demokratische und soziale Gesellschaft unerlässlich!

Die IG Metall Baden-Württemberg erklärt sich solidarisch mit den Redakteurinnen und Redakteuren bei StN und StZ. Leistet Widerstand gegen den geplanten Stellenabbau und lasst Eure Arbeitsbedingungen nicht noch weiter kaputt machen - unsere Unterstützung habt Ihr!

Für die IG Metall Baden-Württemberg
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter
Petra Otte, Pressesprecherin

Letzte Änderung: 24.03.2022