Beschäftigte machen in Stuttgart auf ihre Sorgen aufmerksam

Die Beschäftigten des Filteranlagenherstellers Pall Seitz-Schenk aus Waldstetten (Ostalbkreis) wollen bei den Demonstrationen und Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) am kommenden Samstag (21. Oktober 2006) in Stuttgart mit einer Aktion auf ihre drohende Arbeitslosigkeit und ihre Existenzängste aufmerksam machen. Sie fordern den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und eine soziale Politik, die nicht die Verzweiflung und Unsicherheit noch vergrößert.

Eine Delegation der Belegschaft nimmt als Trauergemeinde mit einem Sarg, selbst gemalten Transparenten und "Onkel Sam mit Weltkugel spielend" an der Demonstration teil, die ab 11:45 vom Marienplatz in Richtung Schlossplatz zieht.

Am 13. Oktober hatte die örtliche Geschäftsleitung den Beschäftigten mitgeteilt, dass der us-amerikanische Mutterkonzern Pall sich trotz übervoller Auftragsbücher ganz vom Standort in Waldstetten zurückziehen wolle. Damit droht das Aus für 277 Arbeitsplätze.

Hintergrund ist die strategische Entscheidung des Konzerns, die Fertigung ganz aufzugeben, die Anzahl seiner Produktionsstätten zu verringern, verstärktes Outsourcing (auch in Niedriglohnländer) zu betreiben und sich auf das Kerngeschäft (Verkauf von Filtrati-onsanlagen) zu konzentrieren.

"Ohne wirtschaftliche Not macht Pall unseren Standort tot", beklagt der Betriebsratsvorsitzende Heinz Botzenhart.

"Für den Konzern ist der Standort nichts anderes als eine Stecknadel auf dem Globus, die jetzt beseitigt wird", so Felicitas Nick von der IG Metall Schwäbisch Gmünd.

"Für Menschen mit ihren Sorgen und Existenzängsten findet sich in diesem Weltbild kein Platz", meint auch IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann und beklagt das einseitge Schielen auf Renditen, Aktienkurse und Unternehmensgewinne. "Mit sozialer Verantwortung von Unternehmen hat das nichts mehr zu tun".