Betriebsräte besorgt - Barometer

IG Metall - Pressemitteilung

11.10.2017 IG Metall-Betriebsräte besorgt über nachlassendes Engagement 2017 - Bezirksleiter Zitzelsberger: "Wer 2025 auch noch vorne sein will, muss jetzt im Betrieb investieren" - Pressemitteilung 38/2017

Stuttgart. Betriebsräte der IG Metall-Branchen zeigen sich besorgt über eine nachlassende Investitionsbereitschaft an einigen Standorten im Südwesten. In einer aktuellen Umfrage der IG Metall Baden-Württemberg (Stimmungsbarometer) schätzen vier von zehn Betriebsräten die Investitionen als zu niedrig ein, um mittelfristig die Zukunft ihrer Standorte zu sichern. "Wenn vor Ort die Investitionen zu niedrig sind, ist das ein eindeutiges Frühwarnsignal für die Beschäftigung", mahnt Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg.

Zuvor hatte das Statistische Landesamt der Südwestindustrie im Investitionsbericht für das vergangene Jahr ein positives Zeugnis ausgestellt. Demnach sind die Investitionen im Verarbeitenden Gewerbe 2016 gegenüber dem Vorjahr um 8,3 Prozent auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Die sogenannte Investitionsquote im Verhältnis zum Umsatz lag in der Vergangenheit aber bereits höher.

Laut Zitzelsberger sei die nachlassende Investitionsbereitschaft umso beunruhigender, wenn man die aktuelle Konjunkturentwicklung betrachtet: "Aus den Betrieben kommen rundherum positive Konjunktureinschätzungen. Die Auftragsbücher sind voll, die Kapazitäten vielfach am Anschlag. Sonderschichten und Mehrarbeit stehen auf der Tagesordnung."

Immerhin rund 18 Prozent der Betriebsräte schätzen die Investitionen in der Umfrage als "sehr hoch" ein, weitere 43 Prozent sehen diese als "ausreichend" an.

Investiert wird vor allem aus drei Gründen: Dominierend sind der Ersatz veralteter Maschinen und Anlagen sowie die Rationalisierung bestehender Prozesse mit 69, beziehungsweise 66 Prozent Anteil. Die Erweiterung der Produktionskapazitäten ist mit 40 Prozent eher nachrangig.

Nach Ansicht der IG Metall lassen sich die rasanten technischen Veränderungen rund um die Digitalisierung und den Wandel des Automobils nur bewältigen, wenn ausreichend investiert wird. An den Standorten mit negativer Einschätzung wird sich die IG Metall für eine Wende stark machen. Zitzelsberger: "Wir wollen eine Offensive in Sachen Zukunftsinvestitionen, damit die baden-württembergischen Betriebe auch 2025 noch an der Weltspitze dabei sind."

Das sogenannte Stimmungsbarometer der IG Metall Baden-Württemberg erfasst regelmäßig Einschätzungen zur wirtschaftlichen und beschäftigungspolitischen Lage der Betriebe im Land. Dazu befragt die IG Metall Betriebsräte und Vertrauensleute aus Betrieben im gesamten Organisationsbereich der Gewerkschaft. Rund 170 Antworten sind in die aktuellen Einschätzungen zur Investitionstätigkeit eingeflossen.

Letzte Änderung: 11.10.2017