IG Metall Pressedienst 49/06

09.05.2006 Tarifkonflikt spitzt sich zu - Tarifstreit Textil- und Bekleidungsindustrie

Im Tarifstreit der Textil- und Bekleidungsindustrie erhöhen die etwa 30 000 Beschäftigten der Branche in Baden-Württemberg den Druck auf die Arbeitgeber.

In den vergangenen Tagen haben sich über 1600 Beschäftigte aus verschiedenen Betrieben an Aktionen beteiligt. So gab es Warnstreiks unter anderem bei Johnson Controls in Rastatt und Unterriexingen, Hartmann, Albert Ziegler, Stahl, Rathgeber, Margarete Steiff in Heidenheim und Geschmay in Göppingen.
Morgen (Mittwoch, 10. Mai 2006) ist mit Hugo Boss in Metzingen der größte Bekleidungsbetrieb im Land zum Warnstreik aufgerufen. Dort treffen sich die Be-schäftigten um 10 Uhr im Hof zu einer Kundgebung.
Die nächsten Tarifverhandlungen für die Branche finden am Donnerstag, 11. Mai in Darmstadt statt.

Ein Angebot haben die Arbeitgeber in den bisherigen drei Verhandlungsrunden noch nicht auf den Tisch gelegt, streben jedoch Reallohnkürzungen an. In Sondierungsgesprächen wurden von Arbeitgeberseite Einmalzahlungen von 210 Euro; für 6 Monate und eine Lohnerhöhung von 2,3 Prozent für weitere 13 Monate ins Spiel gebracht. Das würde auf die Laufzeit gerechnet nicht einmal dem Inflationsausgleich entsprechen. Außerdem sollen die Zahlungen ins Belieben der Betriebe gestellt werden. Auch bei der Jahressonderzahlung streben die Arbeitgeber eine betriebliche Absenkung von bis zu einem halben Monatseinkommen an. Zudem wollen sie die Arbeitszeit unbezahlt verlängern.
Für die Arbeitnehmer sind die Planspiele der Arbeitgeber völlig unannehmbar, daran lässt IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann keinen Zweifel. "Was hier an Zahlen von den Arbeitgebern in die Welt gesetzt wird, entspricht nicht einmal im Ansatz der ökonomischen Situation der Betriebe. Obwohl die Umsätze deutlich gestiegen und die Erträge in den letzten beiden Jahren kräftig nach oben geklettert sind, sollen die Beschäftigten den Gürtel enger schnallen. Wer so handelt, der provoziert einen Konflikt".

Hofmann forderte die Arbeitgeber auf, in der nächsten Verhandlungsrunde endlich auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen und ein verhandelbares Angebot vorzulegen.
Die IG Metall fordert in den bundesweit geführten Tarifverhandlungen Entgeltsteigerungen von 4,5 Prozent und die Erhöhung der Ausbildungsvergütung um monatlich 40 Euro; bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Letzte Änderung: 22.04.2008