SAM - Beschäftigte machen weiter Druck

IG Metall - Pressemitteilung

27.06.2017 Beschäftigte beim Autozulieferer SAM Automotive Group machen weiter Druck - Am morgigen Mittwoch (28. Juni) Kundgebung vor Sitz des Investors Bregal - Pressemitteilung 28/2017

Böhmenkirch/München. Nach den jüngsten Warnstreiks mit mehr als 1000 Beschäftigten beim Autozulieferer SAM Automotive Group im Kreis Göppingen tragen die Beschäftigten ihren Protest nun nach München. Am morgigen Mittwoch (28. Juni) fährt eine Delegation von rund 50 Teilnehmern zum Sitz des Eigentümers Bregal Unternehmerkapital GmbH. Motto der Kundgebung vor dem Hofgarten Palais: "Bregal, sind wir euch egal? Auch Finanzinvestoren haben Verantwortung für ihre Beschäftigten!"

Die SAM Automotive Group stellt Dachreling-Systeme und Zierleisten aus hochglanzpoliertem Aluminium her und ist aus der ehemaligen Binder-Gruppe mit Sitz in Böhmenkirch im Kreis Göppingen hervorgegangen. Seit 2016 gehört das Unternehmen mit rund 2400 Beschäftigten der Beteiligungsgesellschaft Bregal Unternehmerkapital und firmiert unter dem Namen SAM. Mit der Kundgebung wollen die Beschäftigten auf ihre Situation aufmerksam machen und den Forderungen des Betriebsrats und der IG Metall nach einer fairen Bezahlung, einheitlichen Sonderzahlungen und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck verleihen.

IG Metall - Warnstreik bei SAM

Dafür sind rund 1000 Beschäftigte aus allen Werkteilen in den vergangenen drei Wochen vier Mal auf die Straße gegangen. "Die Warnstreiks gehen so lange weiter, bis die Geschäftsführung ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legt", hatte Manuel Schäfer, zuständiger Betriebsbetreuer der IG Metall Göppingen-Geislingen, vergangene Woche angekündigt.

Die Auseinandersetzungen um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen haben bereits unter dem alten Eigentümer begonnen und entzünden sich unter anderem an Durchschnittslöhnen von 10,50 Euro und Einstiegsgehältern von 9,20 Euro. Zudem klagen die Beschäftigten über teils unzumutbare Arbeitsbedingungen und hygienische Verhältnisse in den Werken. In einem Brief, der morgen dem Investor übergeben werden soll, machen sie ihre Erwartungen deutlich. Darin heißt es zum Beispiel:

"Seit Jahren gab es keine Lohnerhöhungen, so dass ein Reallohnverlust entstanden ist und uns immer weniger Geld zum alltäglichen Leben bleibt. In die Übernahme der Binder Group durch Bregal haben wir große Hoffnungen für die Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen gesetzt, doch leider wurden sie bis zum heutigen Tage enttäuscht. Bregal Unternehmerkapital will nach eigenen Aussagen einen Mehrwert für die Gesellschaft bieten und Verantwortung als Arbeitgeber übernehmen. Es ist Zeit diese Versprechen für die Beschäftigten und ihre Familien bei SAM einzulösen."

Die Beschäftigten stellen aber auch klar: "Wir sind von der Zukunft des Unternehmens überzeugt. Für diese Zukunft sind Investitionen notwendig. In Maschinen und Anlagen, in Arbeitsschutzeinrichtungen, in soziale Einrichtungen und in die Menschen, die jeden Tag neue Werte für das Unternehmen schaffen."

Martin Purschke, Geschäftsführer der IG Metall Göppingen-Geislingen appelliert deshalb an die Geschäftsführung, an den Verhandlungstisch zurückzukehren: "Beschäftigte bei Binder verdienen halb so viel wie für vergleichbare Tätigkeiten in einem tarifgebundenen Metall- und Elektrounternehmen bezahlt wird. Gemeinsam müssen wir daran arbeiten, die heutigen Unterschiede in der Bezahlung zu verringern und zügig ordentliche Entgelterhöhungen sowie verlässliche Regelungen zu Urlaubs- und Weihnachtsgeld vereinbaren."

Letzte Änderung: 27.06.2017