Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg will die Praxiseinsätze von dual Studierenden in Betrieben im Südwesten verbessern. Damit reagiert sie auf eine Umfrage unter Studierenden der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW). Ergebnis: Insgesamt sind die dual Studierenden zufrieden mit der Gestaltung der Praxisphasen. Die Zufriedenheit nimmt allerdings mit der Dauer des Studiums ab. Außerdem wünscht sich eine große Mehrheit der dual Studierenden eine bessere Unterstützung durch ihr Unternehmen.

"Positiv ist, dass mehr als die Hälfte der Studierenden mit der Gestaltung der Praxisphasen zufrieden ist. Unter den Befragten im letzten Studienjahr gibt allerdings deutlich weniger als die Hälfte diese Antwort", sagt Martin Gürtler, bei der IG Metall Baden-Württemberg zuständig für die Hochschularbeit. Ähnlich wie bei der großen Beschäftigtenbefragung der IG Metall zeigt sich: "Dort, wo die IG Metall Tarifverträge ausgehandelt hat, sind die Studierenden mit den betrieblichen Rahmenbedingungen des dualen Studiums deutlich zufriedener."

Die Ergebnisse der Befragung zeigen konkrete Verbesserungsansätze auf:

• Die Mehrheit gibt an, dass sie in der Praxisphase überwiegend als zusätzliche Arbeitskraft (ohne Wissensvermittlung) eingesetzt wird
• Weniger als 20 Prozent der Befragten bestätigen, dass Theorie und Praxis gut verzahnt sind
• Fast jeder Fünfte erklärt, dass die Einsatz-Abteilungen nicht über den Wissensstand der Befragten informiert waren
• Die Praxisphasen werden insgesamt positiv gesehen; allerdings bewertet nur circa jeder Dritte den Praxisteil als inhaltlich fordernd

Kritischer fallen die Rückmeldungen zu den Rahmenbedingungen des Studiums aus: Jeweils die deutliche Mehrheit der Befragten wünscht sich eine Übernahme in ihrem Betrieb nach Abschluss des Studiums, die Finanzierung von Lernmitteln und Reisekosten zur Hochschule sowie die Übernahme von Verwaltungsgebühren der DHBW durch den Arbeitgeber. Dies ist für jeweils circa zwei Drittel der Befragten in ihren Betrieben nicht erfüllt.

Gürtler: "Trotz Fachkräftemangels in vielen Branchen in Baden-Württemberg fühlen sich zahlreiche dual Studierende nicht ausreichend über die Entwicklungsmöglichkeiten in ihren Betrieben informiert. Nur knapp jeder Vierte kann auf die finanzielle Förderung eines Masterstudiums nach dem Bachelorabschluss durch seinen Arbeitgeber hoffen."

Aus Sicht der IG Metall Baden-Württemberg vergeben sich die Arbeitgeber damit wertvolle Chancen, um für den Nachwuchs attraktiv zu bleiben. Die IG Metall wird die Ergebnisse der Befragung in den nächsten Wochen mit dual Studierenden in den Betrieben diskutieren und gemeinsam Verbesserungen bei den Praxisphasen und der Unterstützung der Studierenden allgemein anstoßen.

Hintergrund: Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) ist mit circa 34 000 Studierenden die größte duale Hochschule Deutschlands. Das Studium gliedert sich in Theorieunterricht an der Hochschule und Praxisphasen in dem Unternehmen, in dem die Studierenden jeweils beschäftigt sind. Gemeinsam mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der DHBW hat die IG Metall Studierende zur Gestaltung der Praxisphasen und zu Rahmenbedingungen ihres Studiums gefragt. Über 2000 dual Studierende haben sich beteiligt.