IG Metall Pressedienst 45/06

23.04.2006 "Steinkühlerpause" gilt weiter! - Südwestmetall täuscht bewusst die Öffentlichkeit

Anscheinend will der Arbeitgeberverband Südwestmetall sich nicht mit dem unter dem Druck massiver Warnstreiks und einer konkreten Streikbedrohung zustande gekommenen Ergebnis abfinden.
"Wir haben den Eindruck, als leiden die Arbeitgeber am Berlusconi-Syndrom und wollen nicht akzeptieren, dass der von ihnen gekündigte Tarifvertrag wieder in Kraft gesetzt wird", kommentierte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann.

Der Tarifvertrag wird wieder in Kraft gesetzt, darauf haben sich die Tarifparteien gestern in Düsseldorf verständigt. Die Erholzeitpause von 5 Minuten je Stunde aufgrund arbeitsbedingter Ermüdung (sogenannte "Steinkühlerpause") bleibt für den weit überwiegenden Teil der 92 000 Beschäftigten im Akkord und an den Bändern im Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden erhalten. Auch produktionsnahe Bereiche sind von der Vereinbarung nicht ausgenommen. Nur für Arbeitsaufgaben, die keine kurzen Arbeitszyklen beinhalten, kann eine andere als die pauschale Erholzeit von 5 Minuten vereinbart werden.
Die weiteren Regelungen (Bedürfniszeiten, Mindesttaktzeiten, Mitbestimmungsrechte bei der Bandbesetzung und bei der Gruppenentlohnung) bleiben unverändert.

Der Tarifvertrag tritt am 1. Mai 2006 in Kraft und gilt bis 29. Februar 2008. Die Betriebsparteien sind im Zuge der Einführung des Entgeltrahmentarifvertrages aufgefordert, zu klären, ob die betrieblichen Regelungen dem Tarifvertrag ent-sprechen. Sollte dies nicht der Fall sein, so sind neue Vereinbarungen zu finden.
Wie bisher auch, können Erholzeiten unter genau definierten Bedingungen angerechnet werden.

"Wir fordern Südwestmetall auf, den Beschäftigten und den Betrieben nichts vorzugaukeln und endlich die Wahrheit zu sagen: Die Kündigung des Fortfüh-rungstarifvertrag war ein Schuss in den Ofen!", so Hofmann.
Sollten weiter Unwahrheiten in die Betriebe getragen werden, so will die Gewerkschaft die Betriebsräte auffordern auf außerordentlichen Betriebsver-sammlungen über das Thema zu informieren.

Letzte Änderung: 22.04.2008