IG Metall Pressedienst 35/06

07.04.2006 Erneut über 32.800 Warnstreikende - Arbeitnehmer sind sauer über Arbeitgeberangebot

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann wies das gestern in Mannheim vorgelegte Angebot der Arbeitgeber erneut zurück. "Was da vorgelegt und als Angebot tituliert wurde, ist nicht nur eine Luftnummer, es ist eine bodenlose Frechheit", so der Gewerkschafter am Vormittag vor mehreren Tausend Metallern während einer Kundgebung in Neckarsulm.

Ein Angebot, das lediglich Entgeltsteigerungen unterhalb des Inflationsausgleichs vorsehe, zeige die "komplette Arroganz" der Arbeitgeber. Weiter sei es schlicht eine "Unverschämtheit, zu behaupten, die Inflation gehe einen nichts an". Hofmann sagte: "Die etwa 800 000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie im Land brauchen dringend einen Ausgleich für die gestiegenen Preise und die Volkswirtschaft endlich mehr Nachfrage".
Während sich die Manager längst bedient hätten, "sollen die Beschäftigten mit einem Nasenwasser abgespeist werden. Da spielen wir nicht mit", machte er deutlich. Offensichtlich habe die Gier nach mehr Profit und höheren Renditen den Arbeitgebern den Verstand geraubt.

Er verteidigte die Forderung der IG Metall nach Entgeltsteigerungen in Höhe von 5 Prozent vor dem Hintergrund der ausgezeichneten Branchensituation als "fair" und "für die Unternehmen ohne Probleme bezahlbar".

In Neckarsulm haben sich am heutigen Vormittag insgesamt 7500 Beschäftigte aus über 20 Metall- und Elektrobetrieben der Region, darunter Audi, Kolbenschmidt und Läpple an Warnstreiks beteiligt. Der Großteil war in zwei Demonstrationszügen zur Kundgebung auf dem Neckarsulmer Marktplatz gezogen.
Weitere Kundgebungen gab es bei mtu in Friedrichshafen und Perske in Mannheim.

Auch in verschiedenen Betrieben der Firma Zeiss, bei Alcatel in Bondorf, Blanco in Sulzfeld, Voith Paper in Ravensburg, Liebherr in Friedrichshafen, Siemens und DaimlerChrysler in Rastatt, AWW in Wutöschingen, Bosch in Waiblingen und Reutlingen, Behr und Coperion in Stuttgart, Georg Fischer in Singen, Allgaier in Uhingen und Crosshüller in Rottenburg gab es befristete Arbeitsniederlegungen.

Insgesamt waren seit gestern 15 Uhr 135 Betriebe und über 32 800 Beschäftigten an Warnstreiks beteiligt. Seit Beginn der Warnstreiks am 29. März 2006 gab es fast 180 000 Warnstreikende im Land.

Letzte Änderung: 22.04.2008