Solidarität mit den Journalisten

IG Metall Bezirk Baden-Württemberg

27.03.2014 Die IG Metall Baden-Württemberg erklärt sich mit den fest angestellten und freien Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen solidarisch

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ihr seid die vierte Gewalt in Deutschland, Eure Berichterstattung und dadurch angeregte öffentliche Diskussionen beeinflussen das politische Geschehen und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer demokratischen und sozialen Gesellschaft.

In einer Zeit, in der Informationen im Überfluss vorhanden sind, lenken Tageszeitungen den Blick auf das Wesentliche, beleuchten Zusammenhänge, hinterfragen Missstände. Abstrakte Gesetzesvorhaben, ferne Staatskonflikte, komplexe Tarifeinigungen - dies und mehr übersetzen Redakteurinnen und Redakteure sowie freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Tageszeitungen täglich für die Allgemeinheit und machen die Auswirkungen auf den Einzelnen bereits am Frühstückstisch greifbar.

Für die Beschäftigten in den Redaktionen heißt das: Sie müssen Tag für Tag neue Zusammenhänge verarbeiten und einordnen, arbeiten ständig unter Zeitdruck, oft nicht nur für Print, sondern zusätzlich fürs Internet. Umso unverständlicher ist es, dass sich die Verleger weigern, diese Leistung angemessen zu entlohnen. Verglichen mit anderen Branchen entwickeln sich die Einkommen an Tageszeitungen unterdurchschnittlich, zudem wurden in den vergangenen Jahren Urlaubstage gekürzt und Gehaltsstufen gestrichen.

Auch in der aktuellen Tarifrunde wollen die Verleger den Sparkurs der Vergangenheit fortsetzen, Sonderleistungen eindampfen und Gehaltsstufen strecken. Besonders gravierend sind dabei aus Sicht der IG Metall Verschlechterungen für Berufsanfänger und angelernte Mitarbeiter. Qualitätsjournalismus ist unter solchen Bedingungen nicht mehr möglich.

Mit ihren Vorschlägen lassen die Arbeitgeber nicht nur jede Wertschätzung für die heutigen Beschäftigten in den Redaktionen vermissen. Sie verspielen zudem die Chance, in Zukunft qualifizierten Nachwuchs für den Beruf des Tageszeitungsredakteurs zu finden. Damit schaden sie nicht nur sich selbst, sondern der gesamten Gesellschaft.

Die IG Metall in Baden-Württemberg steht deshalb Seite an Seite mit fest angestellten wie freien Mitarbeitern an Tageszeitungen, die sich gegen das geplante Streichkonzert wehren. Sollte es auch in der 9. Verhandlungsrunde am Mittwoch (26.03.) keine Einigung geben und zur Urabstimmung und unbefristeten Streiks kommen - unserer Unterstützung könnt Ihr Euch gewiss sein!

Für die IG Metall Baden-Württemberg

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter
Petra Otte, Pressesprecherin

Letzte Änderung: 27.03.2014