IG Metall - Pressedienst 52/2012

IG Metall Pressedienst

06.06.2012 Klares "Ja" der Tarifkommission zum Tarifergebnis 2012 - Große Tarifkommission IG Metall Baden-Württemberg

Einstimmig hat die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg dem Tarifabschluss 2012 zugestimmt. Damit hat das 200-köpfige Gremium heute auf seiner Sitzung in Leinfelden-Echterdingen endgültig grünes Licht für den am 19. Mai in Sindelfingen erzielten Tarifkompromiss für die rund 800.000 Beschäftigten der Branche im Südwesten gegeben.

Demnach erhöhen sich die Entgelte rückwirkend ab 1. Mai um 4,3 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen im selben Umfang. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis 30. April 2013.

Zudem müssen die Ausgebildeten ab Januar 2013 von ihrem Betrieb in der Regel unbefristet übernommen werden. Von dieser Regel kann mit Zustimmung der Betriebsräte nur dann abgewichen werden, wenn dem personenbedingte Gründe oder akute Beschäftigungsprobleme entgegenstehen.

Gleichzeitig bekommen die Betriebsräte durch den neuen Tarifvertrag erweiterte Mitbestimmungsrechte bei Leiharbeit. So können sie künftig dem Einsatz von Leiharbeit widersprechen, wenn dadurch die Entgelte, Arbeitsbedingungen oder Arbeitsplätze der Stammbeschäftigten gefährdet werden. Zudem darf Leiharbeit nur zeitlich befristet, bei Auftragsspitzen oder wenn ein Sachgrund vorliegt, zum Beispiel eine Krankheitsvertretung, eingesetzt werden. Spätestens nach einer Einsatzzeit von 24 Monaten muss den Leiharbeitern vom Entleihbetrieb ein unbefristetes Arbeitsverhältnis angeboten werden.

Und für die über 30.000 in der Branche tätigen Leiharbeiter gibt es ab dem 1. November 2012 nach einem vereinbarten Stufenplan bis zu 50 Prozent höhere Einkommen.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann''': "Wir haben drei Forderungen aufgestellt und zu allen drei Punkten Ergebnisse geliefert. Insgesamt sind wir bei allen Themen einen großen Schritt voran gekommen. Deshalb gibt es sowohl in der Tarifkommission, wie auch in den Betrieben eine breite Zustimmung zu diesem Tarifergebnis." Hofmann betonte allerdings, die Politik sei jetzt keinesfalls aus ihrer Verantwortung ent-lassen, die Leiharbeit neu zu justieren. "Tarifpolitik ist kein Reparaturbetrieb für falsche Beschlüsse von Regierungen."

Letzte Änderung: 06.06.2012