IG Metall Pressedienst 45/2010

IG Metall Pressedienst

05.11.2010 Tarifparteien wollen Fachkräftebedarf im Land sichern - Gemeinsame Erklärung von Südwestmetall und IG Metall Baden-Württemberg

Die Tarifparteien der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie wollen einem drohenden Fachkräftemangel vorbeugen. Die Gewerkschaft IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall treten deshalb gemeinsam dafür ein, alle Anstrengungen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs der Branche im Land zu unternehmen. Dies sei eine notwendige Voraussetzung, um die Wachstumschancen und die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes zu wahren, heißt es in einer am Freitag in Stuttgart vorgelegten gemeinsamen Erklärung.

Zur Umsetzung dieses Ziels haben sich die Tarifparteien auf mehrere Maßnahmen verständigt. So sollen die Qualifizierungsprogramme wie etwa WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen) für an- und ungelernte sowie ältere Arbeitnehmer verstetigt werden. Auch müsse sich die Anerken-nung im Ausland erworbener Abschlüsse und Qualifikationen verbessern. Wichtig sei außerdem, die Qualität der beruflichen Ausbildung nicht zu vernachlässigen. Dort werden die elementaren beruflichen und sozialen Kompetenzen gelegt, die mit darüber entscheiden, wie sich Beschäftigte unter den veränderten Bedingungen der Arbeitswelt behaupten können. Ebenso müsse bereits an den Schulen eine Berufsorientierung verankert werden.

IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann sieht darin einen wichtigen Schritt um den Strukturwandel und die demografische Entwicklung zu bewältigen. Jetzt gelte es, die Herauforderungen anzunehmen. "Dabei spielt die Ausbildung eine zentrale Rolle. Die Zahl der Ausbildungsplätze ist dabei ein Baustein. Die Übernahme nach der Ausbildung ein weiterer", sagte er dazu. Außerdem sei es wichtig, die Maßnahmen und Mög-lichkeiten der beruflichen Bildung auszuschöpfen.
Kritik übte Hofmann an der Unterversorgung der Berufsschulen im Land. "Der Unterrichtsausfall ist viel zu hoch. Das hängt nicht zuletzt an der viel zu geringen Lehrerzahl. Hier muss gehandelt werden, um die Unterrichtsversorgung an den Berufsschulen sicherzustellen", sagte er.

Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick erklärte, Ziel sei es, möglichst allen Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu geben. Auch Jugendliche mit schlechten Startchancen und mit Migrationshintergrund benötigten Perspektiven für den Einstieg in die berufliche Ausbildung und ins Berufsleben. "Dies erfordert ein flexibles und differenziertes Angebot", so Dick. Zudem sollten ausbildungsbegleitende Hilfen zu einem Regelangebot für die Betriebe ausgebaut und diese Angebote intensiv beworben werden.
Um die von vielen Unternehmen immer wieder monierte mangelnde Ausbildungsreife vieler Jugendlicher zu verbessern, müsse die Berufsorientierung in den Schulen zwingend vertieft werden. Nach Auffassung von Dick gehöre hierzu eine nachhaltige und flächendeckende Verankerung von Berufsorientierung und Berufswegeplanung in allen allgemeinbildenden Schulen des Landes.

Letzte Änderung: 09.11.2010