IG Metall Pressedienst 24/2010

IG Metall Pressedienst

01.07.2010 Bezirksleiter Hofmann fordert industriepolitisches Konzept der Landesregierung - Strategie Zukunft - 60 Jahre IG Metall Baden-Württemberg

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann kritisierte heute in Böblingen die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes von vergangener Woche zur "Tarifeinheit" und forderte den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus auf, zusammen mit der IG Metall auf eine rasche gesetzliche Neuregelung Einfluss zu nehmen.
"Wir wollen eine solidarische Interessenvertretung für alle Beschäftigten und nicht die Durchsetzung von Partikularinteressen einzelner Beschäftigungsgruppen. Dabei sollten wir an einem Strang ziehen", sagt Hofmann vor über 400 Teilnehmern eines Festaktes zum sechzigjährigen Bestehen der IG Metall Baden-Württemberg.

Ministerpräsident Stefan Mappus lobte in einem Grußwort die "IG Metall als Institution in unserem Land" und würdigte die "kluge Tarifpolitik".
Mappus: "Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Baden-Württemberg wieder einmal durch eine Krise hindurch zu neuer Stärke findet".
Massenentlassungen habe es glücklicherweise nicht gegeben. Dies sei auch ein Verdienst von Unternehmensleitungen und Betriebsräten, die unter Zuhilfenahme von Instrumenten wie Kurzarbeit oder flexiblen Arbeitszeitkonten Überbrückungsstrategien entwickelt hätten. Gleichzeitig hat der Ministerpräsident angeboten den Dialog zwischen Landesregierung und Gewerkschaften zum Wohle des Landes fortzusetzen.

Den Arbeitgebern warf Hofmann vor, durch ausufernde Leiharbeit sys-tematisch eine Unterbietungskonkurrenz in den Betrieben aufzubauen und dies auch noch als Personalpolitik der Zukunft zu bewerben. Hof-mann: "Ich sage unmissverständlich: Wir werden uns mit einer solchen Strategie nicht abfinden."

Lobend erwähnte er die erfolgreiche und koordinierte Politik von Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern der vergangenen Monate. So sei es gelungen, die Folgen des massiven Einbruchs der Wirtschaft einzudämmen. Aber es müsse noch viel getan werden. In den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie schlage das Herz des Landes, so Hofmann. Es sei ein gesundes, starkes und extrem leistungsfähiges Herz - dank der Kompetenz, guten Qualifikation und hohen Engagements der Mitarbeiter. Dies gelte es jetzt ebenso wie die industrielle Substanz des Landes zu erhalten. Deshalb dürfe es kein Nachlassen bei den staatlichen Bürgschaftsprogrammen und bei der Bereitstellung von Beteiligungskapital geben. Er forderte deshalb Ministerpräsident Mappus auf, die Programme zu erweitern und passgenauer zu machen. "Sorgen sie für Konditionen, die von den Betrieben geschultert werden können."

Gleichzeitig forderte er von der Landesregierung ein industriepolitisches Konzept ein, mit dem Zukunftstechnologien wie Elektromobilität oder Leichtbautechnik nicht nur am Standort erforscht und entwickelt würden, sondern auch industrialisiert. "Made in Baden-Württemberg und nicht nur entwickelt in Baden-Württemberg ist die angestrebte Zielmarke", so Hofmann.

Letzte Änderung: 02.07.2010