IG Metall Pressedienst 57/08

IG Metall Pressedienst

22.10.2008 Das Zocken muss ein Ende haben - Zweite Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie

Mit scharfer Kritik reagierte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann auf die Verweigerungshaltung von Südwestmetall. Der Arbeitgeberverband hatte heute in Sindelfingen, trotz teilweise anders lautender Ankündigungen, in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt.

"Über soviel Verantwortungslosigkeit kann man sich nur verwundert die Augen reiben", sagte Hofmann im Anschluss an die Gespräche. Gerade in diesen sensiblen Zeiten hätte er von einem Arbeitgeberverband erwartet, sich nicht wegzuducken oder auf Zeit zu spielen. "Die Zockerei muss ein Ende haben. Wohin das führt, sehen wir gerade an den Finanzmärkten. Was wir jetzt brauchen ist ein schnelles Tarifergebnis, damit die Firmen und Arbeitnehmerhaushalte Planungssicherheit bekommen."
Hofmann betonte außerdem: "Das beste Konjunkturprogramm um die Binnennachfrage auf Trab zu bringen ist eine ordentliche Lohnerhöhung - und zwar noch in diesem Jahr."

Den von Gesamtmetall ins Gespräch gebrachte Vorschlag einer Spitzenverhandlung wies Hofmann zurück. "Das ist eine durchsichtige Aktion, die von der eigenen Unfähigkeit, ein abgestimmtes Angebot vorzulegen, ablenken soll. Es ist unglaublich, welche Chuzpe die sogenannten Wirtschaftseliten in einer Zeit zeigen, in der Verantwortung und Problemlösung gefordert sind. Da treiben Banker lieber das Kreditwesen bis an die Kante, um nicht durch Annahme staatlicher Hilfen ihre Millionengehälter zu gefährden. Und da pokern Arbeitgeberverbände mit Luftnummern in der Hoffnung auf Zehntelprozente, anstatt zügig auf Lösungen hinzuarbeiten."
Die Zeche sollen wie selbstverständlich die Arbeitnehmer zahlen. "Das ist nicht hinnehmbar. Nachdem heute kein Angebot vorgelegt wurde, scheint eine Lösung in der Friedenspflicht in die weite Ferne gerückt."

Trotzdem sei die IG Metall Baden-Württemberg jederzeit zu Verhandlungen bereit. "Wir werden, wenn am 30.Oktober ein Angebot kommt, die Entscheidungsgremien vor Ort haben", so Hofmann.

In den Verhandlungen hat die IG Metall die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage in 128 Betrieben der Branche im Südwesten vorgestellt. Hofmann: "Darin sind alle unsere Annahmen bestätigt. Das Jammern erfolgt vielerorts auf hohem Niveau." Aus diesem Grund sehe er auch keine Notwendigkeit von den geforderten acht Prozent abzurücken.

Letzte Änderung: 22.10.2008