IG Metall Pressedienst 56/08

IG Metall Pressedienst

07.10.2008 Forderung berechtigt und bezahlbar - Erste Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie

Die Tarifverhandlungen für die rund 800 000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie sind ohne Ergebnis vertagt worden. IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall wollen am 22. Oktober weiter verhandeln.

Die IG Metall bekräftigte in den Gesprächen ihre Forderung nach 8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Branche. IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Die Metall- und Elektroindustrie fährt das beste Ergebnis seit 40 Jahren ein. Die Betriebe sind ausgelastet wie zuletzt 1970. Dass die Branche so brummt ist doch nicht den Entscheidungen der Manager zu verdanken. Dieses sensationelle Ergebnis haben die Metallerinnen und Metaller erwirtschaftet und jetzt wollen wir sie auch daran teilhaben lassen."

Vor dem Verhandlungslokal hatten bereits vor dem Auftakt der Gespräche rund 1000 Gewerkschafter ihrer Forderung Nachdruck verliehen.

Dem Arbeitgeberverband Südwestmetall warf Hofmann unterdessen Panikmache vor. "Wer schon Wochen vor der ersten Verhandlung in die Welt posaunt, die IG Metall wolle in jedem Fall streiken, der will die Beschäftigten und die Öffentlichkeit beunruhigen und in die Irre führen." Solche Vorwürfe seien lediglich "ein Vehikel um auf der Klaviatur der Medien zu spielen und sollen vom eigentlichen Thema ablenken: Der guten Branchensituation und der berechtigten Forderung der Beschäftigten."

Hofmann wies in seiner Begründung der Forderung auf die immer weiter aufgehende Schere zwischen Unternehmensgewinnen und den Einkommen der Beschäftigten hin. Allein 2007 hätten sich die Gewinnzuwächse der Branche auf 11 Milliarden Euro summiert. Dagegen seien die Lohn- und Gehaltskosten aller Beschäftigten aber nur um 7 Milliarden gewachsen. Dabei sind die Mehrkosten für neu entstandene Arbeitsplätze bereits eingerechnet.
Hofmann: "Das Ungleichgewicht zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern hat sich weiter vergrößert. Diese Verteilungsschieflage zwischen Gewinnen und Löhnen muss korrigiert werden."

Letzte Änderung: 08.10.2008