IG Metall Pressedienst 53/08

IG Metall Pressedienst

04.09.2008 Es geht um mehr - Tarifkommission berät über Entgeltforderung

Die Große Tarifkommission der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie hat heute erstmalig über die Forderungshöhe für die anstehende Entgelttarifrunde der Branche beraten. Die Bezirksleitung empfiehlt für die weitere Debatte eine Bandbreite zwischen 7 und 8 Prozent.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Es geht um mehr, vor allem um mehr Geld für die Beschäftigten. Ein Blick auf unsere Branchen zeigt ganz deutlich: Die wirtschaftliche Lage ist nach wie vor hervorragend. Zwar hat sich der Aufwärtstrend der letzten Monate etwas verlangsamt, aber wir haben in fast allen Bereichen noch volle Auftragsbücher, Auslastungen an den Kapazitätsgrenzen und eine hervorragende Ertragslage. Dass dieser Trend so lange anhält, ist ein Verdienst der Beschäftigten, die jetzt zu Recht ihren Anteil daran einfordern."

Hofmann verwies darauf, dass die exorbitante Gewinnentwicklung der Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie zu einem großen Teil auf Produktivitätsprogramme zurückzuführen sei.
"Die Gewinnexplosion wurde auf dem Rücken der Beschäftigten betrieben. Während die Unternehmen satte Gewinne einstreichen, müssen ihre Mitarbeiter mit extremer Leistungsverdichtung und den damit verbundenen Belastungen für die Gesundheit kämpfen."

Zudem belaste die extrem hohe Inflationsrate die Arbeitnehmerhaushalte überdurchschnittlich und es sei eine wachsende Verteilungsungerechtigkeit festzustellen. Trotzdem wolle sich die IG Metall weiter an den Grundsätzen ihrer solidarischen Tarifpolitik orientieren. Der sogenannte verteilungsneutrale Spielraum aus gesamtwirtschaftlicher Produktivitätsentwicklung und Inflationsrate wird aus heutiger Sicht bei mindestens 4 Prozent liegen.

Hofmann: "Wir halten daher eine Stärkung der Einkommen der Arbeitnehmerhaushalte für dringend erforderlich. Nicht zuletzt um auch die Binnenkonjunktur angesichts einer sich leicht abschwächenden gesamtwirtschaftlichen Konjunkturentwicklung zu stärken. Das heißt für uns: Ausschöpfen des verteilungsneutralen Spielraums. Zusätzlich setzen wir auf einen Gerechtigkeitsfaktor. Das ist verteilungspolitisch gerecht und konjunkturpolitisch notwendig. Vor allem: Es ist für die Unternehmen der Branche finanzierbar."

Letzte Änderung: 04.09.2008