Gewerkschaft warnt vor Zunahme ...

14.08.2007 ... der Leiharbeit in Metallbranche - dpa-Gespräch - 12.08.2007

Die IG Metall hat vor einer Zunahme der Leiharbeit in den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg gewarnt. «Die Leiharbeit hat einen extrem hohen Zuwachs. Wir sehen die Entwicklung mit Sorge», sagte Jörg Hofmann, der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart. «Mit der Leiharbeit versuchen manche Unternehmen weiter ihre Kapazitäten aufzubauen, ohne dabei Verantwortung für Beschäftigung zu übernehmen.»

«Das ist mehr als kurzsichtig. Ich kenne keine Leiharbeitsfirma die ausbildet. Das hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun», kritisierte der Gewerkschafter. Gerade bei Beschäftigungen mit geringer Qualifikation würden immer immer mehr Firmen auf Leiharbeiter zurückgreifen, teilte Hofmann mit. «Ich befürchte als Folge einen zweigespaltenen Arbeitsmarkt.»

Der durchschnittlich Anteil der Leiharbeiter in den Firmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie liegt nach Angaben des Bezirksleiters derzeit bei drei Prozent. «Es gibt aber Ausreißer von bis zu 40 Prozent in einzelnen Betrieben.» Das betreffe vor allem Zulieferbetriebe.

«Ich halte Leiharbeit in Einzelfällen für eine interessante Geschichte, aber nur um beispielsweise kurzfristige Vertretungen oder Auslastungsspitzen abzudecken», erklärte der Gewerkschafter. «Sie darf aber nicht dazu genutzt werden, um Druck auf Löhne und Arbeitsbedingungen auszuüben und dass sich die Arbeitgeber aus ihrer sozialen Verantwortung stehlen.» Dann habe Leiharbeit nicht mehr den Sinn, flexibel auf Produktionsspitzen zu reagieren, sondern gehöre zum unternehmerischen Konzept.

Gespräch: Bernd Glebe, dpa
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121114 Aug 07

Letzte Änderung: 20.11.2007