IG Metall Pressedienst 36/07

12.07.2007 IG Metall gegen Eingriffe in geltende Schutzbestimmungen - IG Metall reagiert ablehnend auf die Vorschläge von Südwestmetall

Die IG Metall lehnt Eingriffe in Schutzbestimmungen für ältere Beschäftigte ab. "Wer den Schutz Älterer in Frage stellt, stellt sich nicht nur gegen die betroffenen Beschäftigten. Dahinter verbirgt sich der durchsichtige Versuch, sich aus der Verantwortung für humane und alternsgerechte Arbeits- und Leistungsbedingungen zu schleichen", kommentierte IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann entsprechende Aussagen des Vorsitzenden von Südwestmetall, Jan Stefan Roell, in der Berichterstattung der Stuttgarter Zeitung von heute.

Die IG Metall werde gegen eine Politik "Erst ausgepresst - dann aussortiert" entschieden Widerstand leisten. "Da die Bedingungen so sind, wie sie sind, brauchen wir auch in Zukunft Möglichkeiten des früheren Ausstiegs aus dem Arbeitsleben. Die Arbeitgeber sind wie heute an den Kosten entsprechend zu beteiligen. Der Gesetzgeber ist aufgefordert, verlässliche Rahmenregelungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass die Tarifvertragsparteien hierfür Lösungen finden können", so Hofmann. Im übrigen gelte: Je alternsgerechter Arbeitsbedingungen seien, umso weniger würden Menschen das Interesse zum vorzeitigen Ausstieg entwickeln. Hofmann weiter: "Es geht doch nicht darum, dass die Menschen nicht mehr arbeiten wollen, sondern dass sie nicht mehr arbeiten können".

Als völlig ungeeignet zur Behebung eines drohenden Fachkräftemangels bezeichnete Hofmann die Vorschläge Südwestmetalls zu einer Anhebung der Arbeitszeit. "Hier sind die Unternehmen Opfer ihrer eigenen verfehlten Politik, der Reduzierung der Ausbildungsplätze und der sträflichen Vernachlässigung interner Weiterbildung und Personalentwicklung. Alle Versuche hier zu verbindlichen Zusagen zu kommen, wurden von Südwestmetall abgeblockt". Nach Hofmanns Meinung wären hier dringend Korrekturen notwendig. Zudem böten die Tarifverträge schon heute ausreichende Flexibilisierungsmöglichkeiten.

"Vollkommen absurd wird es, wenn dieselben, die morgens den Fachkräftemangel beklagen, mittags die Leiharbeit bejubeln. Ich kenne keine Leiharbeitsfirma, die qualifiziert ausbildet", sagte Hofmann. Auch hier würden sich die Arbeitgeber um die Verantwortung für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung drücken und damit durch kurzfristiges Kostendenken eine nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze in einer Innovationsbranche gefährden.
Hofmann: "Die Metall und Elektroindustrie braucht qualifizierte und engagierte Beschäftigte. Das setzt attraktive Arbeitsplätze voraus". Dem steht aus Sicht der IG Metall kurzfristiges Profitinteresse entgegen. Die Gewerkschaft erwartet hier von Südwestmetall tragfähige Vorschläge.

Letzte Änderung: 22.04.2008