IG Metall Chef Huber zu Kannengiesser-Vorschlag: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben"

02.08.2001 Eine Nachverhandlungsklausel hätten die Arbeitgeber im Jahr 2000 haben können.

Das Angebot des Gesamtmetallpräsidenten Martin Kannengiesser bei Tarifverhandlungen zukünftig Nachverhandlungsklauseln zu vereinbaren, erstaunt den baden-württembergischen IG Metall-Chef Berthold Huber.
Genau dies wurde nämlich den Arbeitgebern bei den Tarifverhandlungen im Jahr 2000 in Baden-Württemberg angeboten. Damals stieß dieses Angebot auf die schroffe Ablehnung der Arbeitgeber.

Die Arbeitgeber stellen mit ihrer Argumentation zu dieser Nachverhandlungsklausel die tatsächlichen Verhältnisse auf den Kopf, so Huber . Wer argumentiere, dass heute bei einem Wirtschaftswachstum von angeblich einem Prozent eine Lohnerhöhung von zwei Prozent für viele Arbeitgeber wenig erfreulich sei, vergieße Krokodilstränen.
Seit dem Tarifabschluss 2000 sind Produktivität, Gewinne und Inflationsrate gestiegen, die Real-Einkommen der Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sind dagegen gesunken.

Die Arbeitgeber könnten nicht nach Jahren, in denen sie sich "goldene Nasen" verdient haben, angesichts einer angeblich unsicheren konjunkturellen Entwicklung mit einer Nachverhandlungsklausel kommen, die zu Lasten der Arbeitnehmer ginge. Im Schwäbischen wäre dies der Versuch "das Bett an fünf Zipfeln halten zu wollen".

Im Übrigen - so Huber - bewerte die IG Metall Tarifergebnisse am Volumen und nicht an der Laufzeit von Tarifverträgen. Das Volumen des letzten Tarifabschlusses sei eindeutig zu Gunsten der Arbeitgeber ausgefallen.

Letzte Änderung: 31.10.2007