Soli-Erklärung Tageszeitungs-Redakteure

IG Metall - Solidarität

06.04.2018 Tarifrunde Tageszeitungs-Redakteure: Anlässlich der Warnstreik-Veranstaltung am 6.4.18 in Stuttgart hat die IG Metall Baden-Württemberg folgende Solidaritätserklärung herausgegeben:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit Sorge beobachten wir die Blockadehaltung der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde. Die bisher gebotenen 2,6 Prozent für 30 Monate bedeuten bei der aktuellen Inflation einen Reallohnverlust, zusätzliche Einbußen drohen durch Forderungen nach Zugeständnissen in der Gehaltsstruktur. Das ist kein Angebot, sondern ein Angriff auf Euren Berufsstand und auf den Qualitätsjournalismus, den es mit aller Kraft abzuwehren gilt!

Mit Euren Berichten und Kommentaren leistet Ihr einen elementaren Beitrag zu einer demokratischen und sozialen Gesellschaft. Tageszeitungen lenken den Blick auf wichtige Themen, beleuchten komplexe Zusammenhänge, hinterfragen Missstände. Dafür verdienen die Redakteurinnen und Redakteure sowie die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine faire und angemessene Bezahlung bei sehr guten Arbeitsbedingungen.

Aus der Zusammenarbeit mit Journalisten wissen wir, dass die Realität häufig anders aussieht: Ihr arbeitet ständig unter Zeitdruck, neben Print muss Online bedient werden, die Zeit für hintergründige Recherchen wird immer knapper, das Personal sowieso. Seit Jahren regiert in den Redaktionen der Rotstift.

Es ist allerhöchste Zeit, dass die Zeit des Reallohnverlusts ein Ende hat und die Verleger Eure Leistung entsprechend honorieren. Verglichen mit den Branchen der IG Metall entwickeln sich die Einkommen an Tageszeitungen unterdurchschnittlich. Nicht nur die IG Metall ist aber auf Tageszeitungen angewiesen: Ihr übersetzt unsere Tarifverträge für die Öffentlichkeit und macht sie in Deutschland und darüber hinaus bekannt. Ihr macht uns auf Missstände in Betrieben aufmerksam und sorgt so dafür, dass wir etwas ändern können.

Deshalb ist es wichtig und richtig, dass Ihr heute hier steht und für Euer Recht kämpft: Für eine Erhöhung der Gehälter und Honorare um 4,5 Prozent für 12 Monate, mindestens aber um 200 Euro. Das angebliche Angebot der Arbeitgeber beleidigt die Beschäftigten und macht den Redakteursberuf für den Nachwuchs zunehmend unattraktiv. Damit schaden die Verleger der gesamten Gesellschaft!

Deshalb ermuntern wir Euch, Euren Kampf fortzuführen und wünschen viel Kraft und Durchhaltevermögen für die kommenden Tage. Der Solidarität der IG Metall können sich die fest angestellten und freien Mitarbeiter an Tageszeitungen gewiss sein.

Für die IG Metall Baden-Württemberg

Roman Zitzelsberger
Bezirksleiter

Letzte Änderung: 05.04.2018