IG Metall Pressemitteilung 3/2015

IG Metall - Pressedienst

21.01.2015 Einschätzungen der Arbeitgeber zu Konjunktur und qualitativen Themen sind abenteuerlich - Zitzelsberger: "Erwarten verhandlungsfähiges Angebot in der zweiten Runde"

Stuttgart - Die IG Metall Baden-Württemberg zeigt sich angesichts der heutigen verhaltenen Zukunftsprognosen von Südwestmetall stark verwundert. "Daraus zu schließen, dass wir in der laufenden Tarifrunde Maß halten müssen, halte ich für abenteuerlich", sagte Roman Zitzelsberger, IG Metall-Bezirksleiter für Baden-Württemberg.

Erst vor wenigen Tagen hatte das Institut der deutschen Wirtschaft eine Umfrage unter Wirtschaftsverbänden veröffentlicht, wonach sämtliche M+E-Wirtschaftszweige 2015 mindestens von gleichbleibenden Geschäftsergebnissen ausgehen, zwei Drittel sogar von höheren. "Auch die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg ist kein Tal der Tränen, der Bundesverband sollte sich endlich mal auf eine einheitliche Meinung festlegen."
Im Südwesten sind die Auftragseingänge in den Kernbranchen Automobil und Kfz 2014 deutlich gestiegen, die Lohnstückkosten liegen in etwa auf Vorkrisenniveau. "Von einer massiven Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit in den letzten Jahren kann keine Rede sein", betonte Zitzelsberger.

Roman Zitzelsberger

Mit Unverständnis reagierte er auch auf die Positionen der Arbeitgeber zu den qualitativen Themen. Zwar gebe Südwestmetall zu, dass Bedarf an einer Fortführung der Altersteilzeitregeln bestünde. "Dazu gehört aber auch in Zukunft ein individueller Anspruch der Beschäftigten."

Zur Ablehnung der Arbeitgeber gegenüber der von der IG Metall geforderten Bildungsteilzeit erklärte Zitzelsberger: "Laut einer aktuellen Studie investiert die deutsche Metall- und Elektroindustrie pro Jahr und Beschäftigtem elf Stunden in Weiterbildung, das entspricht einer besseren Sicherheitsunterweisung. Mit einer systematischen Ausweitung von Kompetenzen hat das nichts zu tun."
Die Aussage Südwestmetalls, wonach Beschäftigten weder Zeit noch Geld für Weiterbildung fehle, wies Zitzelsberger als falsch zurück. "Weiterbildungschancen sind heute sehr ungleich verteilt. Neben fehlenden Angeboten scheitern Fortbildungen hauptsächlich an einem Mangel an Zeit und Geld."

Mit Blick auf die zweite Verhandlungsrunde am kommenden Montag sagte der IG Metall-Bezirksleiter: "Wir erwarten von den Arbeitgebern ein ordentliches Angebot mit verhandlungsfähigen Vorschlägen zur Gestaltung der Zukunft. Mit Jammern und Nein-Sagen kommen wir nicht weiter."

Die IG Metall fordert für die rund 800 000 baden-württembergischen Beschäftigten 5,5 Prozent mehr Entgelt, Verbesserungen bei der Altersteilzeit und den Einstieg in eine neue Bildungsteilzeit. Die zweite Verhandlung beginnt am 26. Januar um 16 Uhr im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg. Die Friedenspflicht endet am 28. Januar um 24 Uhr.

Letzte Änderung: 21.01.2015