IG Metall Pressedienst 13/2014

IG Metall Pressedienst

11.04.2014 Kündigungen bei SHW CT in Königsbronn vorerst vom Tisch

Aalen/Heidenheim - Am SHW CT Standort Königsbronn haben IG Metall und Betriebsrat nach langen Verhandlungen mit der Insolvenzverwaltung Geiwitz erreicht, dass bis zur Jahresmitte keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden.

Anders als der Standort Wasseralfingen kämpft das Werk in Königsbronn seit Monaten mit einer starken Unterauslastung. Ein Großteil der Beschäftigten befindet sich seit längerem in Kurzarbeit. Aufgrund dieser Situation wollte die Insolvenzverwaltung kurzfristig rund 40 Mitarbeiter entlassen.

Stattdessen wird nun mit Zustimmung der IG Metall in Königsbronn der Tarifvertrag "Beschäftigungssicherung" befristet bis 30. Juni angewendet. Dem haben die IG Metall-Mitglieder in der Belegschaft mehrheitlich zugestimmt. Danach reduzieren die rund 220 Beschäftigten ihre Arbeitszeit um 20 Prozent und verdienen entsprechend weniger. Im Gegenzug bleiben zunächst alle Mitarbeiter an Bord.

Ralf Willeck IG Metall

"Uns ist bewusst, dass dies eine große Belastung für die Kollegen ist. Anderseits ist die Kündigungsdrohung zunächst einmal vom Tisch. Wir haben dadurch etwas Zeit gewonnen und die Stabilität des Unternehmens wird nicht zusätzlich durch Verlust von Know How gefährdet", sagte Ralf Willeck, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Heidenheim.

Nun bleibe zu hoffen, dass die gewonnene Zeit sinnvoll genutzt werde. Willeck: "Sonst steht spätestens im Sommer wieder der Insolvenzverwalter mit der Forderung nach Personalabbau vor der Tür."

Erst vergangene Woche hatte die IG Metall die Hängepartie bei der seit einem Jahr in Insolvenz befindlichen Gießereigruppe beklagt. Der Verzicht der Beschäftigten auf Arbeitszeit und Entgelt beschert der Insolvenzverwaltung nun nochmals Zeit, um entweder ein tragfähiges Fortführungskonzept oder einen Investor zu finden, der die Arbeitsplätze in dem ältesten Industrieunternehmen Baden-Württembergs sichert.

SHW CT mit ursprünglich 800 Beschäftigten an vier Standorten hatte im April 2013 Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Der Gießerei-Standort in Heidenheim wurde bereits abgewickelt und geschlossen, das Werk in Kiel vom früheren Eigentümer Caterpillar zurückgekauft. An den beiden größten Standorten in Wasseralfingen und Königsbronn arbeiten rund 450 Menschen.

Letzte Änderung: 11.04.2014