Tarifergebnis: ca. 2,2% und 2,7% mehr

Gute Arbeit - Faire Bezahlung

12.02.2004 In der sechsten Verhandlung wurde für die Metallindustrie in Baden-Württemberg der Durchbruch in der Tarifrunde geschafft

In den Einkommenserhöhungen sind jeweils 0,7 Prozent für die ERA-Strukturkomponente enthalten. Die Tabellenwerte der Löhne und Gehälter steigen so ab März 2004 um 1,5 Prozent, ab März 2005 um weitere 2 Prozent.

Der restliche Teil des Tarifvolumens wird in Einmalzahlungen als ERA-Strukturkomponenten ausgezahlt. So gibt es bereits im März 2004 4,2 Prozent eines durchschnittlichen Monatseinkommens als Einmalzahlung.

Die weiteren Einmalzahlungen:
Oktober 2004 - 4,5 Prozent
März 2005 - 4,6 Prozent
Oktober 2005 - 4,5 Prozent
Februar 2006 - Rest-Einmalzahlung 1,4 Prozent.

Mit diesem Entgeltabkommen wurde zudem der letzte Baustein zur betrieblichen Einführung des ERA-Tarifvertrages vereinbart. Damit kann dieses große Reformprojekt der Tarifvertragsparteien ab 1. März 2005 in den Betrieben eingeführt werden.

"Mit der vereinbarten Lohnerhöhung haben wir einen vertretbaren Kompromiss gefunden, der die Reallöhne sichert und eine Beteiligung der Beschäftigten am Produktivitätsfortschritt ermöglicht", sagte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Ich will nicht verschweigen, dass wir uns für 2005 eine höhere Zahl vorgenommen hatten, weil wir von einer guten Konjunktur ausgehen. Aber das war am Verhandlungstisch nicht erreichbar."

Eine unbezahlte Verlängerung der Arbeitszeit wird es nicht geben, auch das ist Bestandteil des Tarifergebnisses. Einer Forderung nach unbezahlter Verlängerung der Arbeitszeit konnte und wollte die IG Metall nicht nachgeben, so der Bezirksleiter: "Die IG Metall steht zu ihrer beschäftigungspolitischen Verantwortung." Die 35-Stunden-Woche bleibt Bezugspunkt in den Betrieben.

Stattdessen wurde eine Vereinbarung zur Sicherung von Beschäftigung getroffen. Darin wurden neue Spielräume bei der 18-Prozent-Quote für die 40-Stünder geschaffen, um Innovationsprozesse zu fördern. Außerdem sollen die Verhandlungen über Arbeitszeitkonten zügig fortgesetzt und darin erweiterte Gestaltungsspielräume für die Betriebsparteien bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit geschaffen werden.

Mit dieser Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung wurde eine neue Balance von Flächentarifvertrag und Betrieb definiert, ohne die Zuständigkeit der Tarifparteien aufzugeben. Im Gegenzug hat sich die IG Metall zur stärkeren Berücksichtigung der betrieblichen Ebene bekannt.

Damit, so Jörg Hofmann weiter, wird die Chance für eine neue Zusammenarbeit auch auf betrieblicher Ebene zwischen Betriebs- und Tarifparteien eröffnet. Wir stellen dadurch unter Beweis, dass die Tarifautonomie kein starres Gebilde ist, sondern die Verbände durchaus in der Lage sind, die Tarifverträge auch neuen Herausforderungen und Gegebenheiten anzupassen.

Im Mittelpunkt der Vereinbarung steht das Ziel, die Beschäftigung am Standort Deutschland zu sichern. Dies verlangt Anstrengungen der Unternehmen. Die IG Metall ist sich der Verantwortung für Beschäftigung bewusst.

Jörg Hofmann: "Hierbei lassen wir unsere Betriebsräte nicht alleine." Die IG Metall ist und bleibt ein verlässlicher Partner und bietet mit ihren Tarifverträgen verbindlichen Schutz.

Dieses Ergebnis, betonte der Bezirksleiter, wäre ohne die aktive Unterstützung durch bundesweit vielen hunderttausend Beschäftigten nicht möglich gewesen.

Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg wird am 12. Februar, 14 Uhr, über dieses Ergebnis unterrichtet. Die Erklärungfrist endet am 18. Februar und am gleichen Tag trifft sich die Tarifkommission erneut zur endgültigen Beschluss fassung.

Letzte Änderung: 25.04.2008