IG Metall Pressedienst 17/2012

IG Metall Pressedienst

22.03.2012 Glänzende Ertragslage der Unternehmen - IG Metall Faktencheck zur Tarifrunde 2012: Ertragslage der Betriebe - Anlage: Grafiken

Kurz vor Auftakt der zweiten Verhandlungsrunde der laufenden Tarifgespräche für die 800.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg legt die IG Metall die Ergebnisse einer aktuellen Betriebsräteumfrage vor. Mit den Ergebnissen sieht IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld als "völlig gerechtfertigt und zur Branchensituation passend."

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann

Massive Einkommenseinbußen

Die Beschäftigten hätten während der Krisenmonate teilweise massive Einkommenseinbußen gehabt und trotz deutlich verbesserter Ertragslage gehe der Aufschwung an einem Großteil von ihnen vorbei. Hofmann: "Deshalb ist es jetzt umso wichtiger die Einkommen der Menschen dauerhaft zu stärken. Unsere Forderung ist für die Unternehmen finanzierbar."

Laut Umfrage mussten rund 65 Prozent der Beschäftigten während der Finanz- und Wirtschaftskrise Einbußen verkraften. Diese basierten hauptsächlich auf dem Einsatz von Kurzarbeit, dem Verzicht auf Sonderzahlungen oder reduzierter Arbeitszeit.

Betriebe zu alter Stärke zurückgekehrt

Die Betriebe selbst sind laut der Umfrage längst zu alter Stärke zurückgekehrt. 32 Prozent der Betriebe haben die Umsatzzahlen vor der Krise erreicht und 45 Prozent haben diese sogar übersprungen.
Noch besser sieht die Ertragslage der Unternehmen 2011 verglichen mit den Erträgen aus dem Vorjahr aus. Bei rund 23 Prozent ist die Ertragsentwicklung stabil. 43 Prozent melden dagegen steigende und 20 Prozent sogar deutlich steigende Erträge. Für das Jahr 2012 rechnet über ein Drittel der Betriebe mit weiter steigenden Erträgen.

Nicht alle Beschäftigten profitieren

Dagegen profitieren nur in 37 Prozent der Betriebe die Beschäftigten von der verbesserten Ertragslage, denn nur dort gibt es ertragsabhängige Sonderzahlungen. Im Durchschnitt beträgt die Höhe der Einmalzahlungen 1.322 Euro. Die Spanne reicht jedoch von 100 Euro bis 8.250 Euro. Dabei ist festzustellen, dass die deutliche Mehrheit der Betriebe Einmalzahlungen bis 1.000 Euro an die Beschäftigten zahlt, während nur ein kleiner Teil mehr als 2.000 Euro Erfolgsbeteiligung ausschüttet.

Ebenfalls augenfällig: Über 49 Prozent der befragten Betriebe zahlen trotz steigender oder deutlich steigender Umsätze für 2011 keine Einmalzahlung. Bei mehr als 56 Prozent der Betriebe, in denen Beschäftigte während der Krise Einkommenseinbußen hingenommen haben, gibt es überhaupt keine Einmalzahlung.

Umfrage in 350 Betrieben

Befragt wurden dazu bis Dienstag dieser Woche die Betriebsräte in 350 tarifgebundenen Betrieben. Dort arbeiten rund 312.000 Beschäftigte.

Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde 6,5 Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten sowie wirksame Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit.

Zweite Verhandlungsrunde am Donnerstag

Die Verhandlungen gehen am Donnerstag, 22.März 2012 in Ludwigsburg (Forum am Schlosspark) in die zweite Runde. Verhandlungsbeginn ist für 15:00 Uhr geplant. Im Vorfeld wollen die Metaller ihre Forderungen untermauern. Sie werden deshalb in zwei Demozügen zum Verhandlungslokal kommen, wo um 14:00 Uhr eine Abschlusskundgebung stattfindet. Hauptredner ist IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann, weitere Redner sind Hartwig Geisel, Betriebsratsvorsitzender Bosch Feuerbach, Angelo Greiner, Jugendvertreter Stihl Waiblingen und Konrad Ott, 1. Bevollmächtigter IG Metall Ludwigsburg.

Anhang:

Faktencheck Ertragslage der Betriebe

Faktencheck Ertragslage der Betriebe

Dateityp: PDF document, version 1.4

Dateigröße: 1941.23KB

Download

Letzte Änderung: 21.03.2012