IG Metall Pressedienst 08/2012

IG Metall Pressedienst

05.03.2012 Verbessert, aber noch keinesfalls ausreichend - Faktencheck zur Tarifrunde 2012: Azubi-Übernahme - Grafiken in der Anlage

Einen Tag vor dem Auftakt der Tarifrunde für die rund 800.000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall ihre Forderungen nach unbefristeter Übernahme untermauert.

Eine jährlich stattfindende Umfrage der IG Metall in den tarifgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie im Land zeigt, dass etwa 10 Prozent mehr Betriebe als im Vorjahr ihre Auszubildenden überwiegend unbefristet übernommen haben. Die Frage bezog sich auf die Auslerner zu Beginn dieses Jahres.

55 Prozent werden unbefristet übernommen

Bezogen auf die Zahl der Auszubildenden ergibt sich ein Bild, wonach über 55 Prozent der jungen Menschen im Anschluss an ihre Ausbildung unbefristet übernommen werden. 30 Prozent erhalten einen befristeten Arbeitsvertrag, 12 Prozent gehen im Anschluss an ihre Ausbildung auf eine weiterführende Schule und 3 Prozent werden überhaupt nicht übernommen.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann

Betriebsräte und Jugendvertretungen erfolgreich

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Wir vermerken positiv eine Verbesserung der Übernahmepraxis. Aber das kommt nicht von ungefähr, sondern ist auf die Initiativen zurückzuführen, die Betriebsräte und Jugendvertretungen in den Unternehmen entfaltet haben. Das hat zu den zahlreichen Übernahmevereinbarungen geführt."
Er verwies darauf, dass inzwischen über 130 Regelungen zur unbefristeten Übernahme in tarifgebunden Betrieben vorliegen. "Das spiegelt eine betriebliche Realität und Vernunft wider, in der Südwestmetall, aber auch ein Teil der Arbeitgeber, offenbar noch nicht angekommen sind. Das ist bedauerlich, da wir diese Fragen vermutlich rasch lösen könnten, wenn die ideologischen Schranken erst einmal gefallen sind."

Tarifliche Regelungen notwendig

Hofmann weiter:"Wenn weiter jeder dritte Auszubildende in der Befristung landet, dann zeigt dies: Es geht nicht ohne tarifliche Regeln. Weder wirtschaftliche Situation noch der Arbeitsmarkt rechtfertigen, dass junge Menschen nach erfolgreicher Ausbildung ihren Start ins Berufsleben mit der Unsicherheit eines befristeten Arbeitsverhältnisses beginnen."

Gleichzeitig widerlegt die Befragung eine zentrale Behauptung der Arbeitgeber. Diese sagen, die Forderung nach unbefristeter Übernahme würde die Betriebe jetzt schon dazu veranlassen, die Ausbildungszahlen nach unten zu schrauben. Die Befragung dagegen zeigt: mehr als 70 Prozent der Betriebe werden ihre Ausbildungszahlen beibehalten. Über 20 Prozent werden sie sogar teilweise deutlich erhöhen.

Fachkräfte sind der Schlüssel zum Erfolg

Hofmann warf Südwestmetall mit Blick auf die Übernahmeforderung der Gewerkschaft vor, "kurzsichtig" zu sein und mit haltlosen Behauptungen "Panik zu schüren". Die Fachkräfte der Branche seien letztlich der Schlüssel zum Erfolg. "Aber sie wachsen bekanntlich nicht auf den Bäumen", so Hofmann. Deshalb müsse sich die Industrie schon anstrengen, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. "Ein Schlüssel hierfür ist die sichere Perspektive nach der Ausbildung durch eine unbefristete Übernahme", sagte Hofmann.

Die IG Metall fordert in der am kommenden Dienstag Nachmittag in Fellbach beginnenden Tarifrunde 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Branche, unbefristete Übernahme nach der Ausbildung sowie mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit.

Anhang:

Faktencheck Azubi-Übernahme - Grafiken

Faktencheck Azubi-Übernahme - Grafiken

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Letzte Änderung: 06.03.2012