IG Metall Pressedienst 3/2012

IG Metall Pressedienst

01.02.2012 Unser Land wäre ärmer ohne Migranten - Migration und Integration - Veranstaltung am 1. Februar 2012, 17.30 Uhr, Filderhalle

Baden-Württemberg wäre deutlich ärmer ohne die Menschen mit Migrationshintergrund, die sich entschlossen haben, ihre Wurzeln im Südwesten der Bundesrepublik zu schlagen.

Das betonte IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann im Vorfeld eines am kommenden Mittwoch in Leinfelden-Echterdingen stattfindenden Festaktes der IG Metall Stuttgart. Die Gewerkschaft erinnert damit an den 50. Jahrestag des Anwerbeabkommens für türkische Arbeitskräfte.

"Unser Land wäre ohne die vielen Migranten nicht nur kulturell ärmer und eindimensionaler. Auch der Wohlstand hätte sich längst nicht so gut entwickelt, wie er es in den zurückliegenden sechs Jahrzehnten getan hat", so Hofmann. Dabei hob er insbesondere den Beitrag der Migranten für den Sozialstaat und seine Leistungsstärke hervor.

Hofmann verwies auf die Integrationsleistung von Betrieben, Betriebsräten und Gewerkschaften in der Arbeitswelt. "Während wir in der Gesellschaft bis heute teilweise wachsende Schranken feststellen müssen, ist in den Betrieben die Integration weitgehend gelungen." Dies gelte auch für das aktive Engagement von Migrantinnen und Migranten für gewerkschaftliche Ziele, etwa in Tarifauseinandersetzungen.

Hofmann bemängelte die erkennbare Diskriminierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Zugängen zu Bildung und Ausbildung. Dies hatte jüngst eine Studie der Universität Hohenheim auch für Baden-Württemberg erneut belegt.

Aber auch in einem zeitgemäßen Staatsbürgerschaftsrecht sieht Hofmann noch einigen Nachholbedarf. So fordert die IG Metall Baden-Württemberg für in Deutschland geborene Kinder von Migranten das Recht, die per Geburt erworbene doppelte Staatsangehörigkeit zu behalten. Daher unterstützt die IG Metall die entsprechende Bundesratsinitiative des Landes Baden-Württemberg zur Abschaffung der bisher geltenden Optionspflicht.

1961 schloss Deutschland mit der Türkei das Abkommen zur Anwerbung türkischer Arbeitskräfte. Seitdem ist Deutschland zu einem Einwanderungsland geworden, auch wenn die Politik das lange abgestritten hat. Dabei hat Baden-Württemberg auch hier eine Spitzenrolle übernommen. Rund 26 Prozent der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund. Die größte Gruppe dabei sind die türkischen Migranten.

Auf der Festveranstaltung am 1. Februar wird neben Hofmann auch die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney sprechen. Hauptredner ist Prof. Klaus Bade, Vorsitzender des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration.

Veranstaltungshinweis:
"Migration und Integration in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland"
am Mittwoch, 1. Februar 2012 um 17.30 Uhr in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen

Letzte Änderung: 01.02.2012