TV für mehr Ausbildung

21.06.2005 Gespräche zum Tarifvertrag für mehr Ausbildung gescheitert

Die Gespräche für zusätzliche Ausbildungsplätze mit Südwestmetall sind am 21. Juni gescheitert. Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Die Arbeitgeber gefährden Entwicklungschancen der Jugend und gesellschaftliche Stabilität."

Nach fünf Gesprächen zwischen der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg und Südwestmetall sind die Bemühungen der IG Metall zur Schaffung von 500 zusätzlichen Ausbildungsplätzen für die Jahre 2005, 2006 und 2007 gescheitert.

Es ist bedauerlich und betrüblich, dass Südwestmetall kein Mandat seiner Mitgliedsfirmen erhalten hat, verbindliche Zusagen zu einer Zahl von zusätzlichen Ausbildungsplätzen zu treffen.
Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt 2005 weiter dramatisch verschärft. Die Regionalagentur für Baden-Württemberg meldete im Mai ein Minus von 9,6 % an Ausbildungsstellen bei einem Plus von 2,7 % mehr an Bewerbern. "Damit wird sich das Heer der Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz erhalten und in Warteschleifen enden weiter vermehren" so Jörg Hofmann.

Im direkten Zusammenhang, so die IG Metall, steht damit auch der rasante Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in Baden-Württemberg um 25 % im Vergleich zum Vorjahr. Die IG Metall Baden-Württemberg geht nach ihren bisherigen Erhebungen im übrigen davon aus, dass in den verbandsgebundenen Betrieben von Südwestmetall nicht mehr die Ausbildungszahlen des Jahres 2004 erreicht werden.

"Für Baden-Württemberg bleibt festzustellen", so Hofmann, "offensichtlich ist der Ausbildungspakt mit seinem Ziel jedem ausbildungswilligen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu garantieren de facto gescheitert. Er erweist sich als das, was viele vermuteten, nämlich als ausschließlich taktisches Manöver sich der Ausbildungsplatzumlage zu entziehen. Die IG Metall im Land hat immer auf branchennahe kollektive Vereinbarungen und nicht auf staatliche Regulation gesetzt, aber offensichtlich sind die Arbeitgeber nicht bereit solche Vereinbarungen zu treffen."
"Diese Haltung der Arbeitgeber", so Hofmann weiter, "schadet der Tariflandschaft."

Nach dem Scheitern dieser Gespräche ist nun die Politik gefordert einzuschreiten und verpflichtende Auflagen zur Schaffung zusätzlicher und ausreichender Ausbildungsplätze zu treffen.
Jörg Hofmann: "Ich richte diese Aufforderung ausdrücklich auch an die Landesregierung Baden-Württemberg. Sie muss ihre Veto-Haltung im Bundesrat zu dieser Frage aufgeben. Die IG Metall wird in der Frage zusätzliche Ausbildungsplätze nicht locker lassen", so der IG Metall Bezirksleiter. Sie wird vor Ort Ross und Reiter dieser Ausbildungsmisere benennen. Dies gilt insbesondere für Betriebe die keine Verantwortung zeigen und Ausbildungsplätze abbauen. Man will aber auch Betriebe herausstellen, die eine positive Entwicklung aufweisen.

Hofmann weiter: "Diese Entwicklung ist unverantwortlich, weil hier nicht nur Standortvorteile der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie, sondern vor allem auch Entwicklungschancen für unsere Jugend und damit auch für die gesellschaftliche Stabilität und den Zusammenhalt gefährdet werden."

Letzte Änderung: 26.04.2008