IG Metall Pressedienst 09/2011

IG Metall Pressedienst

05.04.2011 IG Metall: Studiengebühren abschaffen - Schulterschluss zwischen Arbeitgeber und Rektorenkonferenz kritisiert

Die IG Metall fordert die künftige Landesregierung auf, die geplante Abschaffung der Studiengebühren schnell umzusetzen. Damit stellt sich die Gewerkschaft deutlich gegen die Forderung der Arbeitgeber, die zuletzt im Schulterschluss mit der Landesrektorenkonferenz für die Beibehaltung der Gebühren eingetreten waren.

"Es ist ärgerlich, wenn die Rektorenschaft hier einseitige Interessenspolitik betreibt. Ich hoffe, dass die neue Landesregierung auch frischen Wind in die Hochschulen bringt. Eine einseitige Arbeitgeberorientierung verträgt sich nicht mit einer öffentlich finanzierten Wissenschaft", so IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann dazu heute in Stuttgart.

"Es geht vollkommen in Ordnung, wenn die Wissenschaft auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Mittelausstattung hinweist. Es ist aber nicht in Ordnung, wenn mit Studiengebühren der Prozess der sozialen Auslese im Bildungssystem verschärft wird. Hier sind konkrete Vorschläge gefragt, wie mögliche Finanzierungslücken geschlossen werden können und nicht Ideologie."
Hofmann kritisierte die "Form der Elitenbildung" deutlich. "Es kommen immer die oben auf der Bildungsleiter an, deren Eltern schon oben sind oder den Geldbeutel besitzen, den Nachwuchs privat zu fördern. Schon heute sind in keinem Bundesland die Bildungschancen so ungerecht verteilt wie in Baden-Württemberg. Teil dieser Ungerechtigkeit sind die Studiengebühren. Sie waren falsch und sie sind falsch."

Hofmann weiter: "Wir können nicht über einen drohenden Fachkräftemangel reden und gleichzeitig auf die Nutzung von Potentialen junger Menschen verzichten. Bildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die im Grundsatz aus öffentlichen Mitteln finanziert werden muss. Gute Bildung kostet Geld und erfordert Investitionen in Ausstattung, Lehr- und Lernmaterial sowie qualifiziertes Personal. Der Bildungserfolg der Kinder darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein."

Letzte Änderung: 05.04.2011