Stuttgart - Rund drei Dutzend JungmetallerInnen trafen sich letzten Freitag direkt nach Feierabend in der Feuerbacher Karl-Kloß Jugendbildungsstätte, um eine Spontanaktion für den Vorabend der großen DGB-Demonstration am Samstag auf dem Schlossplatz vorzubereiten.

Die Idee: Ein überdimensionales Sparpaket mit dem Schriftzug "Annahme verweigert weil schadhaft" anzufertigen und es symbolisch in den Briefkasten der CDU-Zentrale in Stuttgart zu stecken. Doch dabei ließ man es nicht bewenden, denn wenn dreißig laute Kehlen durch die Stuttgarter City ziehen und vorbeiflanierende Passanten konsequent auf die DGB-Demo tags darauf aufmerksam machen, sorgt das für Furore. Dabei ist der oder die eine oder andere geradezu geschockt von der Ignoranz vieler Mitbürger: "Ich finde es erschreckend, dass manche Leute einfach weiterlaufen, obwohl sie kleine Kinder an der Hand mit sich führen. Die sollten doch am besten wissen, dass es mit der derzeitigen Politik so nicht weitergehen kann!" meint Anika Pfister, die bei Voith in Ravensburg arbeitet.

Nachdem der Guerillazug ausgehend vom Schlossplatz beim Rothebühlplatz angekommen war, fertigte der eigens aus Karlsruhe angereiste Profisprayer "Baske" auf der Ladefläche des IG Metall-Funmog ein Riesengraffiti an, auf dem eine verängstigte Deutschlandsilhouette von einem riesigen Sparpaket arg in Bedrängnis gerät. Danach gings ab zum Fototermin vor der CDU-Zentrale am Rothebühlplatz, wo für das abschließende Gruppenbild mit Mammutpaket und Großleinwandgraffiti Zeit und Raum war. Insgesamt zeigten sich die Teilnehmer der Guerillaaktion mit dem erreichten Ergebnis sehr zufrieden: "Die Resonanz auf unsere Einladungen zur Demo am Samstag war dermaßen gut, dass uns irgendwann unsere 500 mitgebrachten Flyer ausgingen", berichtet Jennifer Müller. Dennoch, so die 17-Jährige, war die Unkenntnis, mit der sie seitens der musevoll clubbenden Nachtschwärmer konfrontiert wurde, sehr ernüchternd: "Viele der Passanten hatten noch nie von so etwas wie einem Sparpaket; gehört. Einmal wurde ich sogar gefragt, was denn bitteschön eine Regierung sei!"