Zunehmende Belastung durch Dienstreisen

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28.09.2010 Jeder fünfte Beschäftigte ist zwischenzeitlich häufig oder gelegentlich beruflich unterwegs. Gesundheitlichen Folgen wird dabei zu wenig Beachtung geschenkt, so eine Studie der TU München.

Während früher vor allem Führungskräfte, Vertriebsmitarbeiter und Kundendienstler auf Achse waren, ist zwischenzeitlich die Zahl so genannter mobiler Beschäftigter deutlich angestiegen. In Deutschland werden jährlich ca. 166 Millionen Geschäftsreisen unternommen, mit steigender Tendenz.

Die betroffenen Beschäftigten leiden zunehmend unter Zeitmangel und Stress. Denn die Unternehmen drängen zusätzlich auf eine Verdichtung der mobilen Arbeit. Den Beschäftigten wird unterwegs eine ebenso effiziente Arbeit wie am Firmensitz abverlangt. Die Bahnhofshalle oder der Flughafen wird zum Arbeitsplatz. Gleichzeitig schränken Unternehmen den Reisekomfort deutlich ein, um Kosten zu sparen. Reisen werde auf das Wochenende verlegt oder zeitaufwendige Umwege müssen in Kauf genommen werden. Oder Übernachtungen werden ganz vermieden, und angestrengte, übermüdete Beschäftigte gezwungen, die Dienstreise noch am gleichen Tag zu beenden.

Häufige Dienstreisen erschweren die Pflege sozialer Kontakte. Sie führe oft zur gesellschaftlichen Desintegration. Neben zu wenig Zeit für Familie und Freunde klagen mobile Beschäftigte häufig über die fehlende Anbindung an das betriebliche Geschehen. Informationen gingen oft an ihnen vorbei. Die betroffenen Beschäftigten weisen ein klar höheres Burn-Out-Risiko auf.

Da Dienstreisen trotz all der skizzierten Probleme von den Betroffenen nach wie vor als Privileg und soziale Anerkennung betrachtet werden, ist eine deutliche Tendenz zur Selbstrationalisierung zu erkennen, so die Autoren der Studie.

Um mehr Aufmerksamkeit für die Risiken zu schaffen, regen die Autoren passende Bildungsangebote an und fordern, dass sich der betriebliche Gesundheitsschutz in stärkerem Masse dieser Thematik annimmt.

RFP

Letzte Änderung: 28.09.2010