Tarifkommission: Kontroverse Diskussion

04.04.2000 Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg hat nach der Diskussion in den Betrieben am 4. April über das Tarifergebnis von Nordrhein-Westfalen beraten.

Das Ergebnis der Diskussion: Die Verhandlungskommission mit Bezirksleiter Berthold Huber an der Spitze wird in die am 5. April beginnenden Verhandlungen gehen mit dem Ziel, die Eckpunkte von Düsseldorf in Tarifvertragstexte umzusetzen. Eins stellte Huber klar: An der Substanz des Ergebnisses von NRW werde die IG Metall in Baden-Württemberg nicht vorbei kommen. Aber es sind noch eine Reihe von handwerklichen Details zu klären. "Das wollen wir auf eine saubere Art und Weise tun und wir werden uns dazu nicht unter Zeitdruck setzen lassen". sagte Berthold Huber.

Huber stellte auch klar, dass es ohne eine Lösung für die Tarifgebiete in Ostdeutschland kein Ergebnis in Baden-Württemberg geben wird. Im Osten Deutschlands geht es darum, dass die bestehende 38-Stunden-Woche an das Niveau im Westen, die 35-Stunden-Woche, angepasst und nicht auf Jahre hinaus zementiert wird. "Das geht den Westen etwas an", sagte Huber, "weil mit einer auf Jahre hinaus längeren Wochenarbeitszeit sonst der Westen unter Druck gesetzt wird."

Die Eckpunkte von Nordrhein-Westfalen haben viele Detailfragen offen gelassen, die nun in den Verhandlungen geklärt werden müssen. Zum Beispiel: Welche Möglichkeiten gibt die Beschäftigungsbrücke Beschäftigten, die schon über 60 Jahre alt sind? Was genau ist unter Schlüsselqualifikationen zu verstehen, wo den Arbeitgebern das Recht auf Verschiebung einer Altersteilzeit eingeräumt ist? Was ist mit der Einkommenserhöhung von 2,1 Prozent ab 1. Mai 2001, wenn etwa die Inflationsrate im nächsten Jahr 2,1 Prozent übersteigen sollte? Was ist mit bestehenden Betriebsvereinbarungen, die in der Regel besser ausgestattet sind als der Tarifvertrag zur Altersteilzeit? Wann beginnt die Regelung zur 12monatigen Übernahme der Auszubildenden in Baden-Württemberg (wo der Beschäftigungssicherungstarifvertrag am 30. Juni 2000 ausläuft, in Nordrhein-Westfalen läuft er erst Ende dieses Jahres aus? Was ist, wenn jemand für längere Zeit krank wird? Und noch einige Fragen mehr, die Berthold Huber am 5. April der Gegenseite von VMI und Südwestmetall auf den Tisch legen wird.

Die Dauer der Verhandlungen steht in den Sternen. Ob die Tarifkommission bereits am Freitag, 7. April diesmal zur Beratung eines Ergebnisses wieder zusammen kommen kann, ist nicht ausgeschlossen, aber fraglich.

Letzte Änderung: 25.04.2008