Zusätzliche Ausbildungsplätze

13.10.2004 Baden-Württembergs IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Zwei Drittel der Betriebe haben die Zahl der Ausbildungsplätze nicht erhöht, jetzt müssen wir handeln."

Die Ausbildungsplatzbilanz des Jahres 2004 für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg ist ernüchternd, so der IG Metall-Chef Jörg Hofmann. Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge wurde gegenüber 2003 nicht gesteigert, sondern ist trotz steigender Bewerberzahlen um 185 auf 7480 zurückgegangen. Gegenüber 2001 ist die Zahl der Ausbildungsplätze damit um 1062 gesunken.

Für die IG Metall, so Hofmann weiter, ist dies ein Alarmzeichen für die Wettbewerbsfähigkeit der Metall- und Elektroindustrie des Landes. Unsere Stärke im Land sind innovative und qualitativ hochwertige Produkte, dies setzt jedoch auch eine qualifizierte Belegschaft voraus.

Wenn zwei Drittel der Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht erhöht beziehungsweise sogar gesenkt hätten, ist dies mittelfristig ein großes Problem für die Wettbe-werbsfähigkeit dieser Unternehmen. Spätestens in fünf bis sechs Jahren, so der IG Metall Bezirksleiter, würden diese Unternehmen verzweifelt nach Fachkräften suchen. Im Übrigen sei dies kein solidarisches Verhalten dem Drittel der Betriebe gegenüber, die in diesem Jahr die Zahl ihrer Ausbildungsplätze erhöht hätten.

Unser Fazit, so der IG Metall Chef: "Der von der Wirtschaft angebotene Ausbildungspakt funktioniert nicht. Hier müssen die Tarifvertragsparteien im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und der Sicherung von Zukunftschancen der jungen Menschen, handeln."

Die IG Metall strebt daher in Baden-Württemberg eine tarifliche Regelung zur Schaffung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen an. Auf der Grundlage der 2004 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sollen bis 2007 jährlich 500 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Die Tarifvertragsparteien vereinbaren dazu einen von den Arbeitgebern einzubringenden Fonds, der für Projekte zur Initiierung dieser zusätzlichen Ausbildungsstellen zur Verfügung steht. Die IG Metall geht davon aus, dass der Gesamtbetrag dieses Fonds bei jährlich 13,4 Millionen EUR liegt.

Werden die 500 zusätzlichen Ausbildungsstellen nicht erreicht, würde sich der Fonds im nächsten Jahr entsprechend erhöhen.

Wie die Beiträge zum Fonds erhoben werden und ob und wie eine mögliche Bezuschussung für zusätzliche Ausbildungsplätze erfolgt, kann entweder tarifvertraglich festgelegt oder vom Arbeitgeberverband selbst organisiert werden.

Jörg Hofmann: "Wir brauchen soviel Praktikabilität und Wirkung wie möglich, und so wenig Bürokratie wie nötig."

Gemeinsame Ansätze zur Lösung dieser Probleme gab es zwischen den Tarifvertragsparteien bereits in der Vergangenheit. Hofmann erinnert an das PIA-Projekt zur Förderung von Ausbildungsfähigkeit, oder die gemeinsam betriebene Qualifizierungsagentur.

Die Schaffung von Verbundausbildung zur höheren Ausschöpfung der betrieblichen Ausbildungspotenziale sei ein weiterer Ansatzpunkt.

Die IG Metall will in den nächsten Wochen die Gespräche mit Südwestmetall zu diesem Thema aufnehmen. Die große Tarifkommission der Gewerkschaft hat diesem Vorgehen im Grundsatz bereits zugestimmt.

Letzte Änderung: 26.04.2008